Patienten in Ukraine Opfer der Staatskrise

Gesundheitswesen steht vor dem Zusammenbruch

  • Lesedauer: 2 Min.

Kiew. Keine Medikamente, kein Benzin für Krankenwagen, keine Löhne für Ärzte: In der krisengeschüttelten Ukraine droht das Gesundheitssystem zusammenzubrechen. Das berichtete die Zeitung »Westi« am Freitag.

»Ohne Medikamente könnten 416 Dialysepatienten schon morgen sterben«, warnte auch der Bürgermeister der Hauptstadt Kiew, Vitali Klitschko. Die Blutwäsche für Nierenkranke sei nur noch für eine Woche gesichert, Krankenwagen hätten Benzin bis zum 4. Dezember. Patienten müssten Spritzen und Verbandsmaterial meist selbst kaufen. In einigen Gesundheitseinrichtungen mangele es sogar an Essen. »Die Gehälter der Mitarbeiter, die im Schnitt bei etwa 3000 Griwna (150 Euro) liegen, werden kaum ausgezahlt«, sagt die Gewerkschaftschefin der Kiewer Mediziner, Larissa Kanarowskaja. Die Ex-Sowjetrepublik Ukraine steht kurz vor der Staatspleite. Eine politische Krise und der Kampf gegen Separatisten zehren Europas zweitgrößten Flächenstaat aus. Seit Jahresbeginn hat sich der Wert der Landeswährung Griwna fast halbiert. Medizin und Hilfsmittel müssen oft importiert werden.

Unterdessen ist ein fünf Jahre altes Mädchen nach Angaben der ukrainischen Armee durch Mörserbeschuss nahe der ostukrainischen Rebellenhochburg Lugansk getötet worden. Die Mutter des Mädchens sei am Freitag schwer verletzt worden, teilte das Militär weiter mit. Ein Armeesprecher und örtliche Behördenvertreter machten prorussische Separatisten verantwortlich. Demnach wurde ein Dorf nordwestlich von Lugansk beschossen. Die örtliche Polizei gab an, Ärzte kämpften um das Leben der Mutter.

Die Armee teilte weiter mit, binnen 24 Stunden seien zuletzt ein Soldat getötet und sechs weitere verletzt worden. Trotz einer im September vereinbarten Waffenruhe im Osten des Landes gibt es dort zwischen beiden Seiten weiterhin Gefechte. Agenturen/nd

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