Eine Frage der Kapazität

Braucht der Frankfurter Flughafen ein drittes Terminal? Gegnern reicht schon heute die Lärmbelastung

  • Lesedauer: 2 Min.
Der Frankfurter Flughafen will mithalten im Wettbewerb. Also besteht Betreiber Fraport darauf, ein drittes Terminal zu bauen. Doch nicht jeder glaubt ans angebliche Wachstum der Passagierzahlen.

Wiesbaden. Im Streit um den geplanten dritten Terminal am Frankfurter Flughafen bleibt die Kluft zwischen Gegnern und Befürwortern unverändert tief. Der Betreiberkonzern Fraport hält das Abfertigungsgebäude für dringend notwendig. Bis zum Jahr 2030 werde die Zahl der Fluggäste noch einmal um die Hälfte auf etwa 90 Millionen jährlich wachsen, sagte Fraport-Vorstandschef Stefan Schulte am Freitag bei einer Anhörung der SPD-Fraktion im hessischen Landtag. Die Unternehmerverbände standen auf seiner Seite. Betroffene Kommunen und die evangelische Kirche aber versuchen, sich gegen den Ausbau des Airports zu wehren.

Die endgültige Entscheidung zum Bau träfen Vorstand und Aufsichtsrat von Fraport, sagte Schulte in Wiesbaden. Der Konzern hat eine Baugenehmigung und will das Milliardenprojekt im kommenden Jahr beginnen. Die schwarz-grüne Landesregierung prüft zwar den Bedarf für Terminal 3. Sie hat aber kaum Einfluss auf die Entscheidung der Fraport, auch wenn sie im Aufsichtsrat vertreten ist.

Fraport rechne bis 2021 mit einem Passagieraufkommen, das die Kapazitäts- und Belastungsgrenzen der vorhandenen Terminals übersteige, sagte Schulte. »Der Bau des neuen Terminals trägt so zum Erhalt eines der wichtigsten Wettbewerbsvorteile dieser Region bei - der internationalen Anbindung an die Wachstumsmärkte.«

Von den Kommunen erntete der Flughafenbetreiber jedoch Kritik. »Der Flughafen ist schon lange an den Grenzen seiner Kapazität angekommen, was die Lärmbelastung und die Gesundheitsbelastung für die Region betrifft, aber auch aus wirtschaftlicher Sicht«, sagte Walter Astheimer von der Kommunalen Arbeitsgemeinschaft Flughafen Frankfurt/Main (KAG). Franz-Rudolf Urhahn (Grüne), Erster Stadtrat von Mörfelden-Walldorf, warnte vor einer höheren Verkehrs- und Lärmbelastung und großem Waldverbrauch.

Mehrere Kritiker bezweifelten den Anstieg der Passagierzahlen. Für die Initiative Zukunft Rhein-Main forderte Martin Schröder, Fraport solle mehr Unterlagen zu den Prognosen öffentlich machen. Als Vorstandschef Schulte dies mit Hinweis auf Geschäftsgeheimnisse ablehnte, appellierte Ausbau-Gegner Schröder an die Landesregierung, dies in der Prüfung nicht hinzunehmen. dpa/nd

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