nd-aktuell.de / 16.11.2014 / Politik

»Notfalls« will auch Bahn-Gewerkschaft EVG streiken

EVG-Vorsitzender Kirchner: Zwei Tarifverträge mit unterschiedlichen Inhalten können keine Lösung sein

Diese Woche will sich die Deutsche Bahn mit den konkurrierenden Gewerkschaften EVG und GDL treffen. Doch auch die bislang zurückhaltende EVG will sich nicht alles gefallen lassen - und notfalls streiken.

Berlin. Die kommenden Tage könnten für streikgeplagte Bahnkunden wichtige Entscheidungen mit sich bringen. Wenige Tage vor dem Spitzengespräch der Deutschen Bahn mit den beiden konkurrierenden Gewerkschaften EVG und GDL kündigte auch die EVG an, »notfalls« streiken zu wollen.

Der EVG-Vorsitzende Alexander Kirchner warnte im »Tagespiegel am Sonntag« Bahn und GDL davor, sich auf Kosten seiner Organisation zu einigen. »Es kann nicht die Lösung sein, am Ende zwei Tarifverträge mit unterschiedlichen Inhalten zu haben«, sagte er. »Dann werden wir für unsere Interessen eintreten, notfalls mit einem Arbeitskampf.«

Eine Lösung könnte sich Kirchner allerdings vorstellen: »Mit zwei inhaltsgleichen Tarifverträgen hätten wir kein Problem«, sagte er dem Blatt. Eine Bahn-Sprecherin sagte dazu der Deutschen Presse-Agentur: »Der einzige Ort, an dem wir eine ausgewogene Lösung finden, ist der Verhandlungstisch.« Die GDL war am Sonntag für eine Stellungnahme zunächst nicht zu erreichen.

Am Dienstag wollen sich Verantwortliche der Bahn und beiden Gewerkschaften treffen. Über Inhalte, Ort und Zeit sei Stillschweigen vereinbart worden. Das Gleiche gelte für mögliche weitere Gespräche am Freitag.

Hintergrund des Streits ist die mögliche Tarifkonkurrenz der beiden Gewerkschaften in den einzelnen Berufsgruppen der Bahn. Die GDL will für ihre Mitglieder beim gesamten Zugpersonal verhandeln, nicht nur für die Lokführer unter ihnen. Die Zugbegleiter werden aber auch von der EVG vertreten, die bislang in diesem Bereich alleine die Tarifverträge ausgehandelt hat.

Bei den Treffen in den kommenden Tagen soll es daher auch darum gehen, wer das Verhandlungsmandat für Lokführer und Zugbegleiter bekommt. dpa/nd