Sag niemals nie

Simon Poelchau über Versprechen der Kanzlerin auf dem G20-Treffen

  • Simon Poelchau
  • Lesedauer: 2 Min.

Kleine Kläffer bellen besonders laut, heißt es gemeinhin. Bei Staats- und Regierungschefs ist es dagegen so, dass sie immer dann, besonders markige Sprüche von sich lassen, wenn sie eigentlich nichts beschlossen haben.

So war es auch auf dem G20-Treffen im australischen Brisbane. Denn außer einem winzigen Fortschritt in Sachen Klimaschutz haben die Staats- und Regierungschefs der 20 größten Industrie- und Schwellenländer bis auf bloße Absichtserklärungen dort nichts zu Stande brachten. Da fiel der deutschen Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) auch nichts Besseres ein, als auf die viel beschworenen Fortschritte bei der Bankenregulierung zu verweisen. Diese seien »wirklich« so gut, dass Steuerzahler »nie wieder« große Banken vor dem Zusammenbrechen retten müssten. Da hatten ihre PR-Leute die »Mutti« der Nation offenbar schlecht beraten, ansonsten hätten sie sie auf den Titel eines James-Bond-Filmes aufmerksam gemacht: Sag niemals nie. Denn so sicher ist die Bankenwelt noch längst nicht, dass eine erneute Krise sie nicht wieder schwer ins Wanken bringen könnte. Zudem sind die wichtigsten Reformen zur Bankenregulierung so alt, dass sie nicht mal mehr Schnee von gestern sind.

Insofern war das G20-Treffen in Brisbane wirklich nicht der große Wurf, auch wenn die Lenker der Welt am Ende noch mit einem Aktionsplan für mehr Wirtschaftswachstum aufwarteten. Sie vergnügten sich dann doch wohl lieber beim Koala-Gruppen-Kuscheln, als Beschlüsse zu fassen. Vielleicht war es auch besser so.

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