Miss Honduras ist tot
Polizei findet den Leichnam der Studentin und den ihrer Schwester und nimmt Verdächtige fest
Tegucigalpa. Die Schönheitskönigin María José Alvarado Muñoz aus Honduras ist tot. Ihre Leiche sei zusammen mit der ihrer Schwester im Westen des mittelamerikanischen Landes entdeckt worden, sagte der Leiter der Ermittlungsgruppe, Leandro Osorio, am Mittwoch. »Wir können mit 100-prozentiger Sicherheit sagen, dass es sich um die beiden jungen Frauen handelt. Der Fall ist sehr klar.« Die Schwestern seien in einem Erholungsgebiet nahe der Stadt Santa Bárbara getötet und später in die Ortschaft La Arada rund 300 Kilometer nordwestlich der Hauptstadt Tegucigalpa gebracht worden, sagte Osorio. Hauptverdächtiger sei der Freund von Alvarados Schwester Sofía. Er sitzt wie ein mutmaßlicher Komplize bereits in Haft.
Bei Sofías Freund stellten die Ermittler ein Auto, in dem ersten Erkenntnissen zufolge die Toten transportiert wurden, und eine Schusswaffe sicher. Als die Polizei die Leichen entdeckte, seien sie bereits stark verwest gewesen, sagte Osorio. Die jungen Frauen waren am vergangenen Donnerstag verschwunden, nachdem sie die Geburtstagsfeier des Verdächtigen besucht hatten. María José Alvarado sollte am Mittwoch zur Vorausscheidung des Schönheitswettbewerbs nach London reisen. Die Wahl zur Miss World findet am 14. Dezember statt.
In Santa Bárbara hatte am Dienstag noch noch ein Solidaritätsmarsch für die Vermissten stattgefunden. In weißer Kleidung demonstrierten die Teilnehmer für die Rückkehr der Schwestern. Der Fernsehmoderator und frühere Präsidentschaftskandidat Salvador Nasralla hatte gefordert, die internationale Polizeibehörde Interpol einzuschalten. »Wir wissen, dass Menschenhandel ein Problem in der Region ist. Mädchen werden entführt und zur Prostitution gezwungen«, sagte er In Nasrallas Sendung »X-0 da dinero« war Alvarado einst als Model entdeckt worden. Honduras ist mit 90,4 Morden pro 100 000 Einwohnern laut dem UNO-Büro für Drogen- und Verbrechensbekämpfung das gefährlichste Land der Welt außerhalb von Kriegsgebieten. Erst Anfang des Jahres war das lateinamerikanische Land Venezuela von einer Gewalttat gegen eine Schönheitskönigin erschüttert worden. dpa/nd
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