nd-aktuell.de / 22.11.2014 / Politik / Seite 4

Ernährung sichern durch Öko-Landbau

SODI unterrichtet in Nepal Bergbewohner in schonendem Anbau und der Anwendung von organischem Dünger

Rima Hanano, SODI

40 der 75 Distrikte in Nepal sind laut der Vereinten Nationen von Ernährungsunsicherheit betroffen. Im Bergdistrikt Dailekh in Westnepal leben 98 Prozent der Bevölkerung von der Landwirtschaft, trotzdem können die Menschen gerade mal den Bedarf an Nahrung für drei Monate im Jahr decken. Fast die Hälfte der Kinder unter fünf Jahren ist chronisch unterernährt. Die Ursachen hierfür liegen in begrenzten Anbauflächen und der geringen landwirtschaftlichen Produktivität, unter anderem infolge von ausgelaugten Böden nach Gebrauch von chemischem Dünger und einem einseitigen Anbau. Gleichzeitig wirkt sich der Klimawandel negativ auf die lokale Landwirtschaft aus.

SODI und SAHAS Nepal unterstützen 8000 Menschen in sechs Berggemeinden in der Anwendung ökologischer Landwirtschaft und beim Einsatz einer größeren Vielfalt an Kulturpflanzen. So wird ein wichtiger Schritt zu mehr Ernährungssicherheit erreicht. Vor allem aber lernen die Menschen, sich selbst zu organisieren, um ihr Recht auf Nahrung einzufordern.

»Wo muss eine Dorfstraße ausgebessert werden? Welche Wasserleitungen müssen am allerdringendsten repariert werden? Und wer hilft beim Bau eines neuen Erntespeichers?« SAHAS setzt in seinem Entwicklungsansatz auf das Empowerment - die Befähigung der Dorfbewohner zur Lösung ihrer Probleme. Selbsthilfegruppen sind die Säulen des Projektes: Die Mitglieder nehmen an Schulungen teil und geben das Wissen in ihren Gemeinden weiter. Sie treffen sich regelmäßig, planen gemeinsam Aktivitäten und fordern ihre Rechte ein. So werden langsam aus passiven Hilfeempfängern Akteure. »Wir befähigen die Menschen, selbst zu entscheiden, einen Aktionsplan zu entwerfen, finanzielle Mittel zu finden und ihr Leben selbst zu kontrollieren«, betont Surendra Shrestha, Direktor der nepalischen Partnerorganisation SAHAS.

Die Mitglieder der Selbsthilfegruppen lernen einen bodenschonenden Anbau, die Anwendung von organischem Dünger und mehr über den Einsatz einer größeren Vielfalt an Nutzpflanzen, die an die veränderten Klimabedingungen angepasst sind. Das trägt dazu bei, dass sich die Böden erholen, die Erträge gesteigert werden und die Menschen wieder von ihrer Landwirtschaft leben können. Die Kleinbauern lernen, ihr Saatgut selber zu ziehen und damit unabhängig von Hybridsaatgut zu werden. Im Rahmen von Weiterbildungen werden sie außerdem über grundlegende Rechte informiert, um sie nachdrücklich einfordern zu können.