BER: Termin wohl wieder verschoben

Flughafeneröffnung möglicherweise nicht vor 2018 schreibt die »Bild am Sonntag«

  • Lesedauer: 3 Min.
Ein Termin für die Eröffnung des neuen Hauptstadtflughafens rückt immer weiter in die Ferne. Laut Medienberichten soll das Großprojekt frühestens Mitte 2017 fertiggestellt sein.

Die Terminfindung zur Eröffnung des neuen Hauptstadtflughafens BER gerät immer mehr zu einem Lesen in der Kristallkugel. Die Fertigstellung des Großprojektes soll sich noch bis mindestens Frühjahr 2017 hinziehen, berichtet die »Bild am Sonntag« (BamS) und beruft sich dabei auf interne Planungsunterlagen. Demnach sollen die eigentlichen Baumaßnahmen im Oktober 2016 beendet werden, danach ginge der Flughafen in einen sechs monatigen Probebetrieb über, wonach Mitte 2017 mit dem offiziellen Betrieb zu rechnen wäre. Aber auch diese Kalkulation ist laut der Zeitung nicht mehr realistisch.

Die Verzögerungen seien, wie schon beim ersten geplatzten Eröffnungstermin, auf die Brandschutzanlage zurückzuführen. Ein neuer Bauantrag, der wegen Umbaumaßnahmen erst noch gestellt werden muss, sollte eigentlich im März des kommenden Jahres stehen. Das sei aber nicht mehr zu schaffen, so dass sich die Abgabe nach Angaben von Planern um ein halbes Jahr verzögern wird. Demnach wäre ein Starttermin Mitte 2017 nicht mehr zu halten und eine Eröffnung im Jahr 2018 wahrscheinlicher. »Wir kommentieren nicht jede wirre Spekulation«, sagte ein Sprecher des Flughafens dazu der Deutschen Presse-Agentur. Flughafenchef Hartmut Mehdorn hatte einen möglichen Eröffnungstermin im Jahr 2016 angepeilt. Im Dezember wollte er einen »Terminkorridor« für einen möglichen Eröffnungstermin verkünden. »Es bleibt bei dem verabredeten Zeitplan, dass wir im Dezember im Aufsichtsrat den Status quo und die nächsten Schritte besprechen«, erklärte der Flughafensprecher weiter.

Weiterhin soll die Flughafengesellschaft laut BamS von den Planern mehr Geld als Schadensersatz einfordern, als bisher bekannt war. Die Planerfirma Gmp des Architekten Meinhard von Gerkan soll rund 225 Millionen Euro für Planungsfehler, Gutachten, Putzkräfte und die permanente Baustellenüberwachung zahlen. »Dass bei allen Statusberichten, den ständigen Diskussionen über die Desasterbaustelle und den Kontroversen über neue Forderungen an die öffentliche Hand das Parlament über diese Forderung im Dunkeln gelassen wurde, ist ein Skandal«, kritisierte der Vorsitzende der Piratenfraktion und des BER-Untersuchungsausschusses im Abgeordnetenhaus, Martin Delius, in einer Pressemitteilung. »Hartmut Mehdorn hat es bis heute nicht geschafft, einen Wirtschaftsplan oder einen Termin für den BER vorzulegen. Stattdessen scheint er sich lieber mit den Architekten des BER streiten zu wollen«, sagte Delius weiter.

Unterdessen hat sich der noch amtierende Regierende Bürgermeister Klaus Wowereit zur Rolle von Brandenburgs früherem Ministerpräsidenten Matthias Platzeck (SPD) und dessen Umgang mit den Problemen beim Flughafen BER geäußert: »Ich weiß noch, wie sich Platzeck vor Jahren aufgeregt hat, weil Brandenburg in einer Flughafenbroschüre nicht aufgetaucht war. Danach war er immer ganz zufrieden, wenn da nur Berlin stand. Obwohl der Flughafen in Brandenburg liegt«, sagte Wowereit dem Nachrichtenmagazin »Der Spiegel«. Die Kritik hätte laut Wowereit besser verteilt werden können: »Der Flughafen ist jetzt zu 98 Prozent fertig, aber die restlichen zwei Prozent sind die schwierigsten. Versuchen sie mal, das öffentlich zu vermitteln«, sagte Wowereit.

Klaus Wowereit will am 11. Dezember als Regierender Bürgermeister Berlins zurücktreten. nd/mit Agenturen

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