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Italiens erste Frau im Weltall

Samantha Cristoforetti bringt eine Espressomaschine mit auf die Raumstation ISS

  • Lesedauer: 3 Min.
Die Nachfolgerin von Alexander Gerst ist auf der Raumstation ISS eingetroffen: Die Italienerin Samantha Cristoforetti soll im Weltall viele Experimente des deutschen Astronauten fortsetzen.

Moskau. Erstmals seit 13 Jahren arbeitet wieder eine europäische Astronautin auf der Internationalen Raumstation ISS. Die Italienerin Samantha Cristoforetti dockte in der Nacht zu Montag mit einer Sojus-Kapsel an der Station an, gemeinsam mit dem Russen Anton Schkaplerow und dem US-Amerikaner Terry Virts, wie die Flugleitzentrale bei Moskau der Agentur TASS mitteilte. Die 37-Jährige habe unter anderem eine Kaffeemaschine mit dem Spitznamen »ISSpresso« mitgebracht, hieß es. Die 20 Kilogramm schwere Espressomaschine wurde von italienischen Ingenieuren eigens dafür entwickelt, um selbst im schwerelosen Raum brühfrischen Kaffee servieren zu können. Ingenieure der Firma Argotec und die Kaffeespezialisten von Lavazza tüftelten gemeinsam ein Gerät aus, das auch unter den erschwerten Bedingungen im All funktioniert: Denn neben der fehlenden Schwerkraft verhält sich auch Flüssigkeit an Bord der ISS ganz anders als in einer italienischen Espressobar. Für die wegen des enormen Drucks aus Stahl gefertigte Brühmaschine werden zudem Kapseln verwendet, die - wie das ganze Gerät - »den ultrastrikten Sicherheitsvorkehrungen der italienischen Raumfahrtbehörde entsprechen«.

Auch 15 Dosen mit je 30 Gramm schwarzem Kaviar für die Silvesterfeier im All waren an Bord. Als bisher letzte Astronautin der Europäischen Raumfahrtagentur ESA betreute 2001 die Französin Claudie Haigneré zahlreiche Experimente auf der ISS 400 Kilometer über der Erde. Die Bomberpilotin Cristoforetti hat in München an der Bundeswehruniversität studiert und spricht fließend Deutsch.

Die Raumkapsel hatte knapp sechs Stunden vor dem Andocken vom Weltraumbahnhof Baikonur in Kasachstan abgehoben. »Gratuliere. Ich habe euren fantastischen Start verfolgt«, schrieb der deutsche Astronaut Alexander Gerst bei Twitter. Er war am 10. November nach einem halben Jahr aus dem Kosmos zurückgekehrt. Cristoforetti, die insgesamt 59. Frau im All, soll Experimente von Gerst fortführen.

Die Neuankömmlinge brachten auch Äpfel, Tomaten und schwarzen Tee mit und sollen bis Mitte Mai auf der ISS bleiben. Dort arbeiten bereits der US-Amerikaner Barry Wilmore sowie die Russen Alexander Samokutjajew und Jelena Serowa, die aus dem asiatischen Teil Russlands stammt. Sie sollen Anfang März zur Erde zurückkehren. Bis dahin arbeiten zum zweiten Mal in der 16-jährigen Geschichte der ISS zwei Frauen gleichzeitig an Bord der Raumstation.

»Ich mag Herausforderungen und möchte diese Mission so intensiv erleben, wie es geht«, hatte Cristoforetti vor dem Start gesagt. Mit ihrem Flug wolle sie die Raumfahrt voranbringen. »Wenn das Leben im All in 500 Jahren normal sein soll, müssen wir heute damit beginnen.«

Seit die US-Raumfahrtbehörde NASA ihre Space-Shuttle-Flotte 2011 einmottete, sind die Sojus-Schiffe das einzige Transportmittel zur ISS. Vor kurzem gab die NASA bekannt, wieder in die bemannte Raumfahrt zurückkehren zu wollen. dpa/AFP

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