Ernteverluste für Ugandas Bauern

  • Prossy Nandudu, Kampala
  • Lesedauer: 2 Min.

Allen Nambozo ist Gemüsebäuerin. Doch der heftige Regen, der im Oktober über dem Mount Elgon im ostugandischen Bezirk Bulambuli niederging und mehrere Wochen anhielt, riss ihren Salat, ihre Möhren und Bananenstauden in die Tiefe. »Wir müssen von vorn beginnen«, sagt Nambozo im IPS-Gespräch. Den Bezirk auf und um den Elgon will sie nicht verlassen, auch wenn im Zuge des Klimawandels mit immer neuen Überschwemmungen und Erdrutschen zu rechnen ist. Denn die Böden an den Ausläufern des erloschenen Vulkans sind besonders fruchtbar.

Die Bezirksbehörden hatten die Bauern zu einem Umzug in sichere Regionen aufgefordert, wie Sam Wamukota, ein Mitglied des lokalen Katastrophenkomitees, berichtet. Doch viele der 500 bedrohten Familien hatten sich trotz der drohenden Lebensgefahr geweigert, ihre Gärten aufzugeben.

Nambozos Mann Mugonyi sagt, warum: »Wir hätten in einer Schule unterkommen können, doch dort gibt es keine Schlafmöglichkeiten und keine Nahrungsmittel. Es macht einfach keinen Sinn, sich irgendwo zu verschanzen um dann im Kollektiv zu leiden.«

Festus Bagoora von der Nationalen Behörde für Umweltmanagement (NEMA) gibt aber auch den Politikern eine Mitschuld an der Weigerung der Menschen, das Gebiet zu verlassen. Um nicht die Wähler ihres Bezirks zu verlieren, blieben sie inaktiv.

Die landwirtschaftlichen Aktivitäten auf und um den Mount Elgon haben zur Zerstörung der lokalen Wälder geführt, was wiederum zur Folge hat, dass es keine natürlichen Schutzwälle mehr gibt, die die Erdrutsche abbremsen könnten. Jetzt lebten die Menschen vor Ort in der ständigen Gefahr, von herabstürzenden Geröllmassen getötet zu werden, warnt Bagoora.

Uganda gehört zu den ostafrikanischen Ländern, die sich in den kommenden Jahren auf eine Zunahme und Intensivierung von Niederschlägen und Dürren gefasst machen müssen. Im Fall Uganda fehlen die finanziellen Mittel, um auf die klimabedingten Katastrophen präventiv zu reagieren. Dem Experten Bagoora zufolge ist es wichtig, sich vorab auf Umweltkatastrophen einzustellen. Vorsorge sei auf jeden Fall die beste Option. »Wenn eine Naturkatastrophe eintritt und wir uns erst um die Finanzmittel kümmern müssen, anstatt Soforthilfe zu leisten, dann haben die Menschen darunter zu leiden und die Probleme werden nur weiter wachsen.« IPS/nd

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