nd-aktuell.de / 27.11.2014 / Sport / Seite 4

Der Knurrer

PERSONALIE

Hajo Obuchoff

Hubertus Jozef Margaretha Stevens heißt der neue Trainer des VfB Stuttgart. Hubertus ... wer? Die Fußballwelt kennt diesen Mann nur als Huub Stevens. Er wurde am 19. November 1953 als Sohn eines Bergmanns im niederländischen Sittard geboren. Stevens wuchs auf im Arbeiterviertel Stadbroek, geprägt von aus Klinker gebauten Reihenhäusern mit kleinen Gärten hintenan.

Wo sich den Kindern etwas Raum bot, wurde gebolzt. Huub kickte bald beim RKSV Sittardia, und als der gelernte Schlosser mit 16 Jahren eine Stelle im Lager einer Trikotagenfabrik bekam, unterschrieb er bei Fortuna Sittard. Es war der Start aus der limburgischen Provinz hinaus in die weite Profiwelt des Fußballs. Stevens, den sein Trainer Jan Reker mit »raue Schale - harter Kern« beschrieb, wurde mit Eindhoven dreimal Landesmeister. 18 Mal rief ihn die »Oranje Elftal« - das Nationalteam. Seine größten Erfolge sammelte Stevens indes als Trainer. Erste Station: Roda Kerkrade. Aufsehen erregte erstmals der mit Schalke 04 erkämpfte UEFA-Cup 1997. Mit dem Ruhrpott-Verein siegte Stevens dann auch zweimal im Finale des DFB-Pokals. In Gelsenkirchen nannten ihn die Journalisten »Knurrer von Kerkrade«.

Mehr als knurrig war der Trainer nach der verpassten Meisterschaft 2002, als Schalke wenige Sekunden vor Saisonende noch den Titel verlor. Trotzdem hängt Stevens Konterfei als Trainer der Schalker Jahrhundertelf im Vereinsmuseum neben Legenden wie Ernst Kuzorra - gewählt von den Fans.

Nun soll Stevens mal wieder die Schwaben retten. Die Geschichte des Huub Stevens mit dem VfB Stuttgart ist eine merkwürdige. Ende Februar 2014 entließ Paok Saloniki Stevens, so konnte er im März 2014 beim VfB zusagen. Nun verabschiedete sich Armin Veh fluchtartig aus Stuttgart und zum zweiten Mal darf Stevens hier den Retter spielen. Nach dem smarten Veh setzt man nun also auf raue Schale mit hartem Kern. Das spürte auch sofort ein Reporter, der wissen wollte, wer künftig im VfB-Tor stehe. Stevens knurrte: »Der, der die Handschuhe anhat.«