Dächer ohne Unterbau

Matthias Micus empfiehlt der schwächelnden Parteilinken in der SPD, einen Blick nach Österreich zu werfen

Der Beruf des Parteienforschers, so scheint es, ist ein dankbares Geschäft. Ständig lassen sich tagespolitische Entwicklungen kommentieren, Umfrageresultate interpretieren, Animositäten zwischen Parteifreunden und Koalitionspartnern bewerten. Die Arbeit geht nie aus. Dies gilt vor allem für die Sozialdemokratie, die sich für öffentlichkeitswirksame Niedergangserzählungen geradezu mustergültig anbietet. Die Krise ist hier permanent. Der aktuellste Missstand: die Neuformierung eines linken Parteiflügels.

Jedenfalls herrscht in den Redaktionsstuben eine weitgehende Einigkeit in der Ablehnung solcher Gruppenbildungen wie der kürzlich gegründeten »Magdeburger Plattform«. Assoziiert werden sie mit Unruhe, Dogmatismus, Streit. Flügel widersprechen allem, was die sogenannte moderne Politik auszeichnet: Wo es in der Mediengesellschaft auf Geschlossenheit ankommt, stellen sie einen innerparteilichen Konfliktherd dar. Statt die Effizienz...


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