Experte: Uber-App eine Datenkrake

Fahrvermittler sammelt Informationen über Handys

  • Lesedauer: 2 Min.

New York. Dem Fahrdienstvermittler Uber wird vorgeworfen, in seiner App für Android-Geräte unnötig viele Daten einzusammeln. Ein Softwareexperte warnte nach einer Analyse der Anwendung, dass Uber neben Zugang zu Kamera, Kontakten oder Ortsdaten weitere Informationen bis hin zum Batteriestand bekomme. Laut Uber sei das für den Betrieb nötig. Außerdem ist es üblich, dass Zugangsregeln für Apps oft sehr breit gefasst sind. Es ist etwa meist eine grundsätzliche Erlaubnis zum Zugriff auf Kamera oder Daten vorgesehen, auch wenn das nur für einige wenige Fälle benötigt wird.

Uber erklärte weiter, man brauche Informationen über die Namen der umliegenden WLAN-Netze, um präziser den Aufenthaltsort eines Nutzers für die Abholung bestimmen zu können. Der Zugang zur Kamera sei erforderlich für Profilfotos und eine Funktion zum schnellen Einlesen von Kreditkarteninformationen. Mit dem Zugriff auf die Telefonfunktion könne ein Kunde den Fahrer anrufen. Zugleich veröffentlichte der Experte Joe Giron in einem Blogeintrag einen Programmcode, der den Eindruck erweckt, dass die Uber-App etwa auch Informationen über Telefonanrufe und SMS-Verkehr übertrage.

Dass Apps auf Smartphonedaten über ihre direkten Funktionen hinaus zugreifen, ist kein Einzelfall. So kündigte der Kurznachrichtendienst Twitter an, dass seine Anwendung künftig eine Liste der anderen Apps auf dem Gerät erstellen solle. Ziel sei, die Nutzung besser zu personalisieren. Die Funktion solle standardmäßig laufen, Nutzer könnten sie aber abschalten. dpa/nd

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