nd-aktuell.de / 10.12.2014 / Politik / Seite 8

Hoffnung der Konservativen

Duda will Komarowski als Polens Präsidenten ablösen

Julian Bartosz, Wroclaw

Jener Mann, der im Mai 2015 den populären und mehrheitlich hoch angesehenen »guten Onkel der Nation« Bronislaw Komorowski als Staatspräsidenten ablösen will, heißt Andrzej Duda. Der angebliche Hoffnungsträger aller »wahren Polen« stammt aus Krakau, ist 42 Jahre alt, Doktor im Fach Verwaltungsrecht, EU-Abgeordneter für die konservative Partei »Recht und Gerechtigkeit« (PiS).

Seine Erfahrungen in der Politik sind etwas dürftig. In der rechten PiS-Regierung von Kazimierz Marcinkiewicz und Jarosław Kaczynski (2005-2007) war er Vize-Justizminister, danach kurz Mitglied des Verfassungsgerichtshofes und schließlich Chef der Präsidialkanzlei von Lech Kaczynski. Nachdem dieser bei dem Flugzeugunglück bei Smolensk im April 2010 mit 96 weiteren Personen ums Leben kam, versuchte Duda »dabei zu bleiben« - er verlor aber 2010 die Wahl zum Stadtpräsidenten in Krakau ebenso klar wie den Kampf um ein Sejmmandat 2007.

Diesen »jungen dynamischen, aber schon sehr erfahrenen Politiker« stellte der PiS-Fuehrer Jaroslaw Kaczynski als Kandidaten für das Amt des Staatsoberhauptes vor. Seinen bisherigen Favoriten Piotr Glinski, der sich durch sein Tun und Gehabe öffentlich lächerlich gemacht hatte, ließ er fallen. Der Parteichef selbst wollte jedoch offensichtlich nicht das Risiko einer erneuten Niederlage eingehen. Er will im Herbst Regierungschef werden.

Bis Mai und bis Oktober 2015 bleibt noch Zeit. Kaczynski bläst schon jetzt zum Siegen. Am Samstag will er eine Heerschau abhalten. In Warschau soll eine Großdemonstration gegen die Regierenden stattfinden. Und das just am 13. Dezember, dem Tag, an dem vor 32 Jahren »der kommunistische Putsch« verübt, der »Kriegszustand« gegen »Solidarnosc« ausgerufen wurde.

Die PiS, die bei den Kommunalwahlen vorn lag, aber in den Großstädten faktisch leer ausging, will gegen angebliche Wahlfälschungen und die »Postkommune« protestieren. In erster Reihe wird Jaroslaw Kaczynski schreiten, an seiner Seite - Andrzej Duda. Beide haben den Segen mehrerer katholischer Bischöfe.