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Energische Drohkulisse

Kurt Stenger über Russlands Schwierigkeit, andere Absatzmärkte zu finden

Die russische Führung lässt derzeit kaum eine Gelegenheit aus, um anzukündigen, dass man den Schwerpunkt der Energielieferungen von Westeuropa nach Asien verlagern will. So äußerte sich jetzt Präsident Wladimir Putin wieder angesichts seines Staatsbesuchs in Indien.

Erst vergangene Woche hatte Moskau als Reaktion auf die westlichen Sanktionen die geplante Erdgaspipeline South Stream nach Bulgarien gecancelt und angekündigt, den verfeindeten Nachbarn Ukraine als wichtigstes Transitland auszubooten. Doch Moskau sucht nicht nur nach anderen Transportwegen, um die bisherigen Absatzmärkte in der EU zu erreichen, sondern auch nach anderen Abnehmern in Asien. Nun rächt sich die allzu starke Abhängigkeit vom Westen bei den Öl- und Gasexporten. Angesichts langfristiger Lieferverträge und starrer Pipelinekorridore lässt sich diese aber nicht innerhalb weniger Tage oder Wochen ändern, nicht einmal binnen weniger Jahre. Pipelines nach Indien wird es nicht geben, denn der Himalaya und Delhis Erzfeind Pakistan liegen zwischen den Ländern. Und China sichert sich lieber Rohstoffvorkommen in den politisch schwachen Staaten Zentralasiens. Die Ankündigungen Putins und von Gazprom-Chef Alexej Miller sind daher erst mal nicht viel mehr als Drohkulissen im heraufziehenden neuen Kalten Krieg.

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