Spiel doch mal das Schmuddelkind

»Das kunstseidene Mädchen« am Renaissance-Theater - eine skurrile Erfahrung

  • Christian Baron
  • Lesedauer: ca. 4.0 Min.

Manchmal, aber nur manchmal, müssen Kritiken ein kleines bisschen abgestanden klingen. Kritiker können dann schlicht nicht anders, als sich billiger Bullshit-Begriffsbrocken zu bedienen. Denn Antonia Bill spielt nun einmal authentisch, berührend, eindringlich, ja sie ist eine durch und durch begnadete Schauspielerin. In ihrem Solo-Auftritt im Bruckner-Foyer des Renaissance-Theaters als »Das kunstseidene Mädchen« (nach dem 1932 erschienenen Roman von Irmgard Keun) lässt sich die 26-Jährige von Rainer Bielfeldt musikalisch begleiten, der am Klavier virtuos sein umfassendes Register an Klangfarben präsentiert. Und all dies inmitten einer Geschichte, die (leider) immer noch hochaktuell ist und die Zuschauer zum Nachdenken bringt. Oder in diesem Fall - und hier verlassen wir dann auch den unangenehm-inflationären Sprachgebrauch - zum Nachdenken bringen sollte, es aber offenbar überhaupt nicht tut.

Ist es doch das Publikum selbst, d...


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