Angst und Champagner

Poesiealbum Monika Rinck

  • Hans-Dieter Schütt
  • Lesedauer: ca. 2.0 Min.

Diese Paarung macht frohlocken: »In Ewigkeit Angst und Champagner«. So heißt eines der Gedichte von Monika Rinck. In ihnen kommt auch diese Wortverbindung vor: »gekammerte Stunden«. Man muss augenblicklich an die eigene Existenz denken, und die Lust wächst, all jene zu verachten, die da den Kopf schütteln - weil sie selber natürlich nicht »gekammert« leben, nicht eingeschlossen in einem Büro, in einer Fabrik, in einer Illusion, in einem Gesetzeswerk, in einer irrigen Fantasie von Ganzheit und übergreifendem Sinn, in einer Lebenslüge, die dem Gemüt fortwährend gut zuredet: Du bist schwer in Ordnung!

Da ist mir die Dichterin mit ihrer Dialektik lieber: Angst - und Champagner. Das eine gegen das andere. Das eine wegen des anderen. Zu viel Champagner, weniger Angst? Macht erst Angst alles schmackhaft? Sind so Fragen. Monika Rincks Gedichte rufen zum Spiel auf: Man möchte etwas anderes sein, bei dem man wild und unnütz sein darf. Vielleicht...


Wenn Sie ein Abo haben, loggen Sie sich ein:

Mit einem Digital-, Digital-Mini- oder Kombi-Abo haben Sie, neben den anderen Abo-Vorteilen, Zugriff auf alle Artikel seit 1990.

Bitte aktivieren Sie Cookies, um sich einloggen zu können.