nd-aktuell.de / 19.12.2014 / Politik / Seite 4

Mit Humor

Matthias Hey ist neuer SPDFraktionsvorsitzender in Thüringen.

Sebastian Haak

Dass der neue Vorsitzende der SPD-Fraktion im Thüringer Landtag nun wirklich Matthias Hey heißt, ist eigentlich eine Überraschung. Und dann auch wieder nicht. Wer Hey kennt, weiß, dass er niemand ist, der sich in den Vordergrund drängt, auf hohe Posten aus ist. Und doch hat er sich gegen niemand geringeren als Christoph Matschie durchgesetzt, den ehemaligen SPD-Landesvorsitzenden, der schon Minister und Vize-Ministerpräsident in Thüringen war. Nach der Niederlage gegen Hey ist Matschie nun nur noch einfacher Abgeordneter. Das war nicht unbedingt zu erwarten.

Warum die Personalie trotzdem keine Überraschung ist: Der 44-jährige gelernte Drucker ist in Thüringen unter Sozialdemokraten ebenso wie unter den Mitgliedern anderer Parteien beliebt. Er pflegt einen betont menschlichen Umgang und kann andere mit seinem Humor aufschließen. Am Tag der Wahl von Bodo Ramelow zum Thüringer Ministerpräsidenten soll er zum Beispiel auf die 4685. Frage danach, wie viele Wahlgänge er erwarte, gesagt haben: »Ich hoffe, es geht schnell. Ich muss noch Pfandflaschen abgeben.«

Darüber hinaus wird Hey für seinen Sachverstand geachtet. Er hat in der vergangenen Legislaturperiode sowohl während der schwarz-roten Reform des Thüringer Verfassungsschutzes als auch bei vielen Fragen zur Zukunft der Kommunen bewiesen, dass er sich auf dem Feld der Innenpolitik auskennt. Vor seiner Zeit im Landtag war Hey von 2006 bis 2009 Sozial-, Finanz- und Ordnungsdezernent der Stadt Gotha. Seit 2009 ist er Parlamentarier.

Bei der Landtagswahl vom September, bei der die SPD als Partei abgestraft worden ist, hat Hey sicher auch wegen dieser Eigenschaften die Wähler für sich gewinnen können. Als einziger Sozialdemokrat konnte er seinen Wahlkreis direkt gewinnen. Schon wegen dieses Ergebnisses hat Hey in der Thüringer SPD eine starke Stellung. Dass er den Posten des Fraktionschef angenommen hat, soll nicht zuletzt damit zusammenhängen, dass Mitglieder seines Kreisverbandes ihn wegen seines gutes Wahlergebnisses dazu gedrängt haben.