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Mythos linker AStA

Jürgen Amendt über politisch linke und rechte Studenten

  • Lesedauer: 2 Min.

Es gab eine Zeit, da galt die Behauptung, dass Studenten tendenziell politisch links eingestellt seien, als begründet. Wer im Deutschland der 1960er und 1970er Jahre studierte, der engagierte sich demnach für die Befreiungsbewegungen in der Dritten Welt, sympathisierte mit dem Kommunismus und war auch ansonsten dem Konservativen gegenüber recht skeptisch eingestellt.

Der Mythos hat sich bis heute gehalten. Aber schon vor 40 Jahren waren längst nicht alle Studenten Parteigänger linker Organisationen. Die jeweilige Studentenvertretung (AStA) wurde zwar in der Regel von Vertretern der politischen Linken gestellt, aber die Wahlergebnisse zu den Studentenparlamenten waren zumindest ab den 1980er Jahren von einer so geringen Beteiligung geprägt, dass von einem Abbild des politischen Meinungsspektrums in den Parlamenten nicht die Rede sein konnte. Im Prinzip waren die Studentenvertretungen Organe der gut organisierten linken Politgruppen an den Hochschulen, die ihre Anhängerschaft eben besser mobilisieren konnten als etwa die Nachwuchsorganisation der Unionsparteien, der Ring Christlich-Demokratischer Studenten (RCDS).

Das Entstehen der Massenuniversität hat diesen Prozess noch beschleunigt. Wenn fast die Hälfte eines Jahrgangs mittlerweile ein Studium beginnt, wäre es vermessen zu glauben, dies seien alles Menschen, die sich politisch eher links definieren. Die heutige Studentengeneration ist ein Abbild der Gesellschaft. Es sind Wähler der der Linkspartei dabei, aber wohl kaum mehr als jener Anteil, den die Partei bei Bundestagswahlen derzeit erreichen könnte. Auch AfD-Anhänger studieren. Dass ihre Jugendorganisation noch nicht allzu sehr an den Universitäten aktiv ist, will nichts heißen. Die rechtspolitische Partei wird auch dort voraussichtlich Fuß fassen.

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