Zerstörerische Staudämme

Kolumbianische Aktivistin Claudia Patricia Ortiz Gerena über Folgen für Anwohner

Im Bezirk Santander in Nordost-Kolumbien wird mit deutscher Hilfe ein Wasserkraftwerk errichtet. Für das Projekt Hidrosogamoso liefert die Andritz Hydro GmbH aus Ravensburg die Turbinen. Das Geschäft wird vom Staat mit Hermesbürgschaften abgesichert. Mit Claudia Patricia Ortiz Gerena von der Umweltgruppe Movimiento Colombiano Ríos Vivos sprach Benjamin Beutler.

nd: Sie waren kürzlich auf einer Veranstaltungsreise durch Europa. Warum?
Gerena: Wir wollten auf Ungerechtigkeiten aufmerksam machen. Lateinamerika ist für Kapital aus Europa sehr interessant, besonders die Bereiche Energie und Bergbau. Der Großteil der kolumbianischen Kohle etwa geht in die EU. Für den hohen Lebensstandard in Deutschland werden diese Rohstoffe importiert, den Preis zahlen andere. Es ist aber nicht gerecht, dass Menschen für den Nutzen anderer alles verlieren!

In Ihrer Heimatregion wird ein Wasserkraftwerk zur Stromgewinnung errichtet. Was sind die Folgen des Staudammprojektes?
Mit einem Staudamm wird das Lebenssystem des Flusses verändert. Fische können nicht mehr wandern, der natürliche Kreislauf wird durchbrochen. Fruchtbares Land und Täler werden überschwemmt, obwohl bisher viele Menschen Landwirtschaft, Fischfang und Viehzucht nachgegangen sind. Für unsere ganze Region und die 20 000 direkt betroffen...


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