nd-aktuell.de / 22.12.2014 / Brandenburg / Seite 12

Flüchtlinge in Ferch erwartet

Die Zahl der Asylsuchenden steigt. Oft können sie nur notdürftig untergebracht werden. Nun beziehen erste Flüchtlinge ein neues Heim.

Ferch. In Ferch (Potsdam-Mittelmark) werden an diesem Montag die ersten Flüchtlinge in der neuen Außenstelle der Erstaufnahmeeinrichtung erwartet. Die neue Unterkunft soll helfen, die angespannte Situation in der Zentralstelle in Eisenhüttenstadt zu entschärfen. Dort sind derzeit etwa 1300 Menschen untergebracht. Ausgerichtet ist der Standort Eisenhüttenstadt aber nur für 500.

Ministerpräsident Dietmar Woidke (SPD) appelliert an die Brandenburger, denen beizustehen, die nicht unbeschwert Weihnachten feiern können. Er denke an die vielen Flüchtlinge, die aus verschiedensten Gründen ihre Heimat verlassen mussten und Schutz und Hilfe erwarten dürften. »Meine Gedanken sind in diesen Tagen auch bei ihnen«, sagte Woidke in seiner traditionellen Weihnachtsbotschaft. Woidke besucht an diesem Montag ein Asylheim in Wandlitz.

Brandenburg nimmt in diesem Jahr 6100 Flüchtlinge auf, fast doppelt so viele wie im Vorjahr. Innenminister Karl-Heinz Schröter (SPD) geht angesichts der Krisenherde auf der Welt von weiter steigenden Zahlen aus. Für 2016 rechnet er mit bis zu 1000 neuen Asylsuchenden monatlich. Die Kapazität für die Erstaufnahme des Landes soll darum bis Ende 2015 auf 3000 Plätze ausgebaut werden.

In Ferch ist ein ehemaliges Wohnheim der Bundeswehr umgebaut worden. Etwa 50 Asylsuchende sollen dort zunächst unterkommen. Anfang 2015 sollen etwa 100 Flüchtlinge in dem Gebäude untergebracht werden können, im Sommer dann bis zu 280 Menschen. Die Bauarbeiten laufen noch. Höchstens drei Monate sollen die Flüchtlinge in der Erstanlaufstelle bleiben. Danach müssen sie auf andere Unterkünfte der Kommunen verteilt werden. Für eine dauerhafte Unterbringung ist das Wohnheim aus Sicht von Innenminister Schröter auch nicht geeignet. Es liegt fernab von den umliegenden Orten Glindow, Geltow und Caputh in einem Gewerbegebiet. Kitas oder Schulen sind schwer erreichbar. Mit Hilfe der Evangelischen Kirche Caputh hat sich ein »Netzwerk der Hilfe« gebildet. dpa/nd