Schröder fordert neuen »Aufstand der Anständigen«

Politik debattiert über den Umgang mit Pegida-Bewegung

  • Lesedauer: 2 Min.

Berlin. SPD-Altkanzler Gerhard Schröder hat in der Auseinandersetzung mit der islamfeindlichen Bewegung Pegida einen »Aufstand der Anständigen« gefordert. Unter diesem Schlagwort hatte er im Jahr 2000 nach einem Brandanschlag auf eine Düsseldorfer Synagoge zum Protest gegen Rechts aufgerufen. »In Berlin haben damals 200 000 Menschen gegen Ausländerfeindlichkeit und Antisemitismus protestiert, selbstverständlich sind Bundespräsident und Bundeskanzler vorneweg marschiert. So eine öffentliche Reaktion brauchen wir auch jetzt«, sagte Schröder dem Magazin »Couragiert«.

Die »Patriotischen Europäer gegen die Islamisierung des Abendlandes« wollten am Montagabend in Dresden erneut gegen eine angebliche »Überfremdung« Deutschlands mobil machen. Die Veranstalter luden zum »gemeinsamen Weihnachtsliedersingen« vor der Semperoper ein. In Dresden und anderen Städten waren Gegenaktionen geplant. Experten ordnen Teile der Bewegung dem rechten Spektrum zu. Genährt werden die Proteste nach Ansicht von Sozialforschern auch von diffusen Abstiegsängsten. Vergangenen Montag hatten sich 15 000 Menschen an einer Demonstration in Dresden beteiligt.

Derweil sprach sich Thüringens Ministerpräsident Bodo Ramelow (LINKE) gegen Gespräche mit den Anführern von Pegida aus. »Mit Rassisten in Nadelstreifen haben wir nicht zu reden«, sagte Ramelow beim Besuch eines Flüchtlingsheims in Suhl. Richtig sei aber, das Gespräch mit den Teilnehmern zu suchen, die fürchteten, dass Flüchtlinge ihnen Arbeitsplätze wegnehmen könnten. Ihnen müsse man erklären, dass solche Ängste unbegründet seien, sagte Ramelow. »Und die Sorgen der Flüchtlinge muss man genauso ernst nehmen.« dpa/nd Seite 5

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