nd-aktuell.de / 24.12.2014 / Berlin / Seite 9

Berliner LINKE verstärken 
Ramelow

Sozialstadträtin Ines Feierabend (LINKE) wechselt in die Thüringer Politik

Martin Kröger
Die Bildung der rot-rot-grünen Landesregierung in Thüringen betrifft auch den Berliner Landesverband der LINKEN: Mehrere Sozialisten aus der Hauptstadt wechseln nach Erfurt.

Ihren neuen Schreibtisch in Erfurt hat Ines Feierabend noch nicht bezogen. »Bis zum 31. Dezember bin ich offiziell noch Vizebezirksbürgermeisterin und Sozialstadträtin in Treptow-Köpenick«, erzählt Feierabend dem »nd«. In den vergangenen acht Jahren konnte sie im Berliner Südosten gute politische Strukturen schaffen. So gelang es beispielsweise, das bürgerschaftliche Engagement von älteren Menschen ins Blickfeld zu rücken und auszubauen. Erfolge, die auch der ehemalige Berliner Gesundheitsstaatssekretär Benjamin-Immanuel Hoff mitbekam, der Feierabend für das Team des neuen thüringischen Ministerpräsidenten Bodo Ramelow (LINKE) gewinnen konnte.

An diesem Dienstag war die 49-jährige Feierabend mit dem Zug aus Berlin in ihre Geburtsstadt nach Erfurt gefahren, um ihre Ernennungsurkunde zur künftigen Staatssekretärin im Ministerium für Arbeit, Soziales, Gesundheit, Frauen und Familie Thüringens entgegenzunehmen. »Wenn es eine solche Chance und Herausforderung für die LINKE gibt, möchte ich gerne dabei sein«, erklärt Feierabend ihren Wechsel. Schließlich habe es in der Bundesrepublik noch nie eine durch die Linkspartei geführte Koalitionsregierung gegeben.

Hoff und Feierabend sind indes nicht die einzigen Sozialisten, die es aus der Hauptstadt in den Freistaat zieht. Als weiteres ehemaliges Landesvorstandsmitglied wechselt auch Malte Krückels nach Erfurt. Er war zuletzt Vorstandsreferent der Linksfraktion im Abgeordnetenhaus. Der als »strategischer Kopf« geschätzte Krückels ist ebenfalls im Range eines Staatssekretärs in der Staatskanzlei zum Bevollmächtigten des Freistaats Thüringen beim Bund ernannt worden. Wie zu hören ist, sind weitere Wechsel von Berlinern in Planung.

Den »Brain Drain«, also den Talentschwund aus der Hauptstadt nach Thüringen, sieht der Landesverband der Linkspartei unterdessen mit einem »weinenden und einem lachenden« Auge: »Wir freuen uns für sie, aber trauern den guten Leuten nach, weil wir ihre Arbeit immer geschätzt haben«, sagt der Sprecher der Berliner LINKEN, Thomas Barthel.