Ausblick auf 2015

Bildungsrauschen

  • Lena Tietgen
  • Lesedauer: 2 Min.

Das Bildungsjahr 2015 beginnt mit dem turnusmäßigen Wechsel der Präsidentschaft der Kultusministerkonferenz (KMK). Neue Präsidentin wird Sachsens Kultusministerin Brunhild Kurth (CDU). In einem Interview auf mdr.de skizziert sie ihre Vorhaben. Mit Hinweis auf zunehmende Mobilität der Bevölkerung will sie die Vergleichbarkeit der Bildungsabschlüsse stärken und die Lehrpläne auf ein »bestimmtes Wissen und bestimmte Fähigkeiten« fokussieren, die Schüler »am Ende eines Schulabschnittes« aufweisen müssen. Das mehrgliedrige Schulsystems will sie unangetastet lassen.

Zuvor hatte die Ministerin für Schule und Weiterbildung in Nordrhein-Westfalen Sylvia Löhrmann (Grüne) das Amt inne. Ihre inhaltliche Schwerpunktsetzung lag unter anderem auf der inklusiven Bildung. In ihre Amtszeit fiel auch der Gipfel der deutschen UNESCO-Kommission »Inklusion - Die Zukunft der Bildung«, der in seinem Abschlusskommuniqué den deutschen Bundestag, die Bundesregierung, Länder, Kommunen, Wirtschaft, Zivilgesellschaft, Wissenschaft und Akteure der Bildungspraxis aufforderte, »systematische Anstrengungen zu unternehmen, um Exklusion im deutschen Bildungswesen zu überwinden und Inklusion als Leitbild für Bildungspolitik und -praxis zu etablieren« (unesco.de). Schon Anfang 2014 postete zeit.de, dass es hierfür »9300 zusätzliche Lehrkräfte« brauche, was »jährlich 660 Millionen Euro« kosten würde. Ferner brauche man Geld für »Umbauten, Schulungen, Integrationshelfer et cetera«. Da Löhrmann keine nennenswerte Aufstockung der Gelder, zum Beispiel durch die Aufhebung des Kooperationsverbots von Bund und Ländern, durchsetzen konnte, droht die Inklusion zu einem gigantischen Sparprojekt zu werden.

Einer der letzten Beschlüsse der KMK 2014 kam Thüringens Hochschulen zu Gute. Diese werden laut jenapolis.de zwischen 2016 und 2023 weitere 210 Millionen Euro aus dem »Hochschulpakt 2020« des Bundes und der Länder erhalten. »Mit dem Geld wollen wir die vorhandenen Studienplätze sichern und die Qualität des Studiums weiter verbessern«, sagte Thüringens neuer Wissenschaftsminister Wolfgang Tiefensee (SPD). Mit dem Geld wolle er »verstärkt Studienanfänger außerhalb Thüringens für ein Studium im Freistaat gewinnen«.

2015 ist auch ein Jahr der Wahlen, so in Hamburg. Schon jetzt beschloss das Land eine schrittweise Einstellung von Personal. Laut news4teachers.de sollen »zum 1. April 2015 für Kinder bis zwei Jahren zehn Prozent mehr Erzieher eingestellt werden. Danach soll zum 1. August 2017 für die bis zu Dreijährigen ebenfalls zehn Prozent mehr Personal zur Verfügung stehen. Abgeschlossen sein soll der Erzieherzuwachs am 1. August 2019, so dass spätestens 2020 das Ziel eines Betreuungsschlüssels von einem Pädagogen zu vier Kindern erreicht ist. Im Elementarbereich - also bei den Drei- bis Sechsjährigen - soll spätestens 2025/2026 ein Schlüssel von eins zu zehn gelten.« Derzeit kommen auf einen Pädagogen statistisch 5,4 Kinder. Lena Tietgen

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