Abseits vom Mainstream

Wer sich abseits vom Mainstream über spezifische Aspekte des Ersten Weltkrieges informieren möchte, der sollte zum neuesten Band des »JahrBuches für Forschungen zur Geschichte der Arbeiterbewegung« greifen. Denn wo sonst findet sich etwas über das Schicksal der für alle Kolonialarmeen unerlässlichen afrikanischen Träger, die kaum durch Kampfhandlungen, aber durch Krankheiten und Entkräftung zu Zehntausenden dahingerafft wurden. Oder über die zum Stellungsbau an der Alpenfront verpflichteten italienischen Arbeiter und Arbeiterinnen und deren widerständiges Verhalten. Oder über die Unruhen in Portugal, in denen sich zeigte, dass der Antikriegskampf meist aus Empörung über die sozialen Nöte und die zunehmende Ausbeutung erwuchs.

Aufschlussreich ist auch eine Analyse der britischen Arbeiterbewegung, aus der hervorgeht, dass die Bewegung gegen den Krieg nicht immer zur totalen Polarisierung und zur Spaltung der Organisationen führen musste. Des 150. Jahrestages der Gründung der I. Internationale wird mit einem Bericht über die Geschichte der Veröffentlichung der Protokolle ihres Generalrates gedacht Zu bestellen ist das neue JahrBuch über die Redaktion (Weydingerstr. 14-16, 10178 Berlin, 11 € plus Versandkosten).

Günter Benser