Erste-Klasse-Raketen

Moskau setzt auf neue strategische Atomwaffenträger

  • René Heilig
  • Lesedauer: 2 Min.
Offiziell heißt die Rakete RS-26, inoffiziell nennt man sie Raketenabwehrkiller. Die wohl stärkste Interkontinentalrakete der Welt wäre »im Falle, dass...« angeblich nicht zu stoppen.

Der sogenannte Ukraine-Konflikt bietet Ost wie West diverse Anlässe, um eine neue Runde des Wettrüstens zu begründen. Während die NATO vor allem auf hochmobile, weltweit einsetzbare Kampfgruppen setzt, kontert Russland auch mit dem Ausbau seiner strategischen Raketentruppen. »Topol M« und »Satan« waren gestern, ab 2016 werden neue RS-26 »Rubesch« in Dienst gestellt, teilte Sergej Karakajew, Chef der strategischen Raketentruppen, der Agentur RIA Novosti mit. Sie ist 100 Tonnen schwer und kann bis zu zehn Gefechtsköpfe tragen. Stationiert werden sie angeblich in der Region Krasnojarsk und im Gebiet Orenburg. Über den neuen Typ ist viel spekuliert worden. Vor allem, weil die Raketen den im Aufbau befindlichen US-Raketenschirm überwinden können. Heißt es in Moskau.

Am Bau dieser Raketen sollen ausschließlich russische Unternehmen beteiligt sein. Diese Information ist den russischen Militärs wichtig, denn bislang war man noch aus Sowjetzeiten mit ukrainischen Konstruktionsbüros verbunden. Auch eine Beteiligung der Ukraine an der Wartung neuer Flugkörper sei nicht mehr notwendig, heißt es. Angeblich werden auch wieder eisenbahngestützte Raketenkomplexe entwickelt. Solche Systeme gab es schon zu Sowjetzeiten, sie mussten aber gemäß den 1993er START-Verträgen mit den USA eingemottet werden. Nun heißt es, der START-III-Vertrag von 2010 untersage nicht die Entwicklung von neuen Raketenkomplexen. Also konstruiere und baue man einen mit dem Namen »Bargusin«. Er sei in Bezug auf Präzision und Reichweite deutlich besser als sein sowjetischer Vorgänger. Laut russischen Medienberichten sollen die Raketenzüge den russischen Streitkräften spätestens 2040 zur Verfügung stehen werden.

2015 werden über 20 mobile Jars-Raketensysteme in Dienst gestellt. Ausgebaut wird auch die maritime Schlagkraft. Dem Vernehmen nach funktioniert die U-Boot-Rakete »Bulawa« inzwischen problemlos.

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