Indonesisches Flugzeug verschollen - Absturz wahrscheinlich

162 Menschen waren mit der Billigfluggesellschaft AirAsia auf dem Weg von Surabaya nach Singapur

  • Lesedauer: 3 Min.
Ein Flugzeug von AirAsia mit 162 Menschen an Bord ist auf dem Weg von Indonesien nach Singapur verschwunden.

Jarkata. Die indonesischen Fluglotsen verloren am Sonntagmorgen rund eine Stunde nach dem Start von der Insel Java den Kontakt zu dem Airbus der Billigfluggesellschaft AirAsia. Kurz zuvor hatte der Pilot wegen schlechten Wetters um eine Änderung der Flugroute gebeten, dies wurde ihm aber verweigert.

Die Maschine startete um 5.20 Uhr Ortszeit in Surabaya auf Java und sollte knapp drei Stunden später in Singapur landen. Sie verschwand in einer Region, die für heftige Gewitter berüchtigt ist. Berichten zufolge gab es zum Zeitpunkt des Verschwindens des Flugzeugs schwere Stürme in der Region. Ein Notsignal setzte die Maschine nicht ab. Die indonesische Luftwaffe entsandte sieben Suchflugzeuge und Hubschrauber sowie zehn Schiffe in die Region. Nach Angaben der indonesischen Luftverkehrsbehörde konzentrierte sich die Suche auf das Meeresgebiet zwischen den indonesischen Inseln Bangka und Belitung in der Java-See auf halbem Weg zwischen Surabaya und Singapur.

Elf Stunden nach Verschwinden der Maschine wurde die Suche bei Einbruch der Dunkelheit ergebnislos abgebrochen. Sie sollte am Montagmorgen fortgesetzt werden, ein Sprecher des Verkehrsministeriums in Jakarta ankündigte. Die Armee sollte zudem auch auf den umliegenden Inseln eine Suchaktion starten.

An Bord von Flug QZ8501 waren nach Angaben der Fluggesellschaft sieben Besatzungsmitglieder und 155 Passagiere, darunter 17 Kinder. Die meisten Insassen waren Indonesier. Außerdem seien drei Südkoreaner, ein Malaysier, ein Singapurer, ein Brite und der französische Co-Pilot an Bord gewesen.

In Singapur und am Startflughafen in Surabaya warteten zahlreiche besorgte Angehörige der Passagiere auf Nachrichten von der Maschine. Eine Frau sagte AFP, an Bord seien sechs ihrer Familienmitglieder gewesen. »Sie wollten in Singapur Urlaub machen«, berichtete sie. »Sie sind immer mit AirAsia geflogen und es gab nie ein Problem. Ich mache mir Sorgen, dass das Flugzeug abgestürzt sein könnte.«

Der Hersteller Airbus erklärte, die vermisste Maschine sei erst im Oktober 2008 an AirAsia ausgeliefert worden und habe seitdem bei etwa 13 600 Flügen rund 23 000 Flugstunden gesammelt. Laut AirAsia wurde das Flugzeug zuletzt Mitte November gewartet. Die Fluggesellschaft hatte bislang noch nie einen tödlichen Unfall zu beklagen.

Nach Angaben des indonesischen Verkehrsministeriums bat der Pilot vor dem Verschwinden der Maschine, auf eine Höhe von 38 000 Fuß steigen zu dürfen, um dichten Wolken auszuweichen. Diese Bitte sei von der Flugkontrolle jedoch wegen eines über der Maschine fliegenden Flugzeugs abgelehnt worden. »Fünf Minuten später verschwand der Flug vom Radarschirm«, sagte Ministeriumsvertreter Djoko Murjatmodjo. Zu dem Zeitpunkt sei das Wetter in der Region »nicht gut« gewesen.

AirAsia gehört dem malaysischen Unternehmer Tony Fernandes, der die siechende Firma nach der Übernahme 2001 auf einen aggressiven Wachstumskurs geführt hat. Die Fluggesellschaft dominiert derzeit den boomenden Billigflugmarkt in Südostasien. Fernandes traf am Sonntag in Surabaya ein. »Dies ist mein schlimmster Albtraum. Aber er hört nicht auf«, twitterte er.

Größter AirAsia-Rivale ist Malaysia Airlines, die Fluggesellschaft ist nach zwei Katastrophen in diesem Jahr von der Pleite bedroht. Im März war Malaysia-Airlines-Flug MH370 auf dem Weg von Kuala Lumpur nach Peking mit 239 Menschen an Bord spurlos verschwunden. Die Maschine stürzte vermutlich aus unbekannten Gründen im südlichen Indischen Ozean ab, sie wurde bisher nicht gefunden. Im Juli wurde Flug MH17 von Amsterdam nach Kuala Lumpur mit 298 Menschen an Bord über dem umkämpften Osten der Ukraine abgeschossen. AFP

#ndbleibt – Aktiv werden und Aktionspaket bestellen
Egal ob Kneipen, Cafés, Festivals oder andere Versammlungsorte – wir wollen sichtbarer werden und alle erreichen, denen unabhängiger Journalismus mit Haltung wichtig ist. Wir haben ein Aktionspaket mit Stickern, Flyern, Plakaten und Buttons zusammengestellt, mit dem du losziehen kannst um selbst für deine Zeitung aktiv zu werden und sie zu unterstützen.
Zum Aktionspaket

Linken, unabhängigen Journalismus stärken!

Mehr und mehr Menschen lesen digital und sehr gern kostenfrei. Wir stehen mit unserem freiwilligen Bezahlmodell dafür ein, dass uns auch diejenigen lesen können, deren Einkommen für ein Abonnement nicht ausreicht. Damit wir weiterhin Journalismus mit dem Anspruch machen können, marginalisierte Stimmen zu Wort kommen zu lassen, Themen zu recherchieren, die in den großen bürgerlichen Medien nicht vor- oder zu kurz kommen, und aktuelle Themen aus linker Perspektive zu beleuchten, brauchen wir eure Unterstützung.

Hilf mit bei einer solidarischen Finanzierung und unterstütze das »nd« mit einem Beitrag deiner Wahl.

Unterstützen über:
  • PayPal