Volksfeststimmung beim Stadionbiathlon

Lesser/Hildebrand auf Schalke Zweite hinter den Ukrainern Semerenko/Semenow

  • Roland Leroi, Gelsenkirchen
  • Lesedauer: 3 Min.
Mitten im Ruhrgebiet bleibt Biathlon eine echte Zugnummer. Über 41 000 Zuschauer bejubelten beim Spektakel auf Schalke den zweiten Platz des deutschen Duos Erik Lesser und Franziska Hildebrand.

7,7 Sekunden fehlten Erik Lesser und Franziska Hildebrand zum Sieg beim Biathlonspektakel auf Schalke, doch mit dem deutschen Duo soll in diesem Winter noch zu rechnen sein. »Das hat richtig Spaß gemacht, jetzt freue ich mich umso mehr auf die nächsten Weltcups in Deutschland«, sagte Lesser. Gemeinsam mit seiner Mixedpartnerin Hildebrand (Clausthal-Zellerfeld) hatte der Biathlet aus Frankenhain bei der 13. Auflage der World Team Challenge in Gelsenkirchen den zweiten Platz geholt und anschließend die Ovationen des Publikums sichtlich genossen. »Das war richtig geil«, ergänzte Lesser.

Der Sieg ging an das ukrainische Duo Walentina Semerenko/Sergej Semenow, mit dem Hildebrand und Lesser lange auf Augenhöhe waren. Ein Fehler im letzten Schießen brachte Lesser den entscheidenden Nachteil. »Ich wollte den Zuschauern auch eine Show bieten und habe sehr schnell geschossen«, erklärte Lesser, der bei den Schüssen ein hohes Risiko eingegangen war und mit Platz zwei belohnt wurde. »So ein Harakiri-Schießen mache ich im Weltcup nicht. Da sind die Strafrunden länger als auf Schalke und gehen richtig in die Beine«, sagte der Silbermedaillengewinner von Olympia 2014 in Sotschi.

41 300 Zuschauer hatten in der Arena des Fußballbundesligisten Schalke 04 für Volksfeststimmung gesorgt und unter Beweis gestellt, dass Biathlon im Ruhrpott funktioniert. Zwar blieben Programmpunkte wie eine »Schneeballschlacht-WM« weitgehend unbeachtet, doch beim Topevent der Veranstaltung am Samstag herrschte eine ausgelassene Stimmung. Am Abend wurde der 555 555. Gast der seit 2002 durchgeführten Biathlonshow ermittelt. »Wenn du durch den Tunnel in die Arena fährst, sorgt die gigantische Kulisse für pure Gänsehaut«, erzählte Hildebrand.

»Die Atmosphäre war wieder der Wahnsinn. Biathlon kommt beim Publikum an«, meinte Magdalena Neuner. Zwei Jahre nach ihrem Abschiedsrennen hatte die 27-jährige ehemalige Spitzenbiathletin an der Seite von Cheforganisator Herbert Fritzenwenger ihr Debüt als Co-Moderatorin gegeben. Weltcuppunkte wurden bei der Show nicht vergeben. Dafür konnten sich die Athleten auf künftige Aufgaben in Deutschland einstimmen. Am 6. Januar startet der Weltcup in Oberhof, eine Woche später (13.-18. Januar) gibt es die Wettbewerbe in Ruhpolding. »Mit dem zweiten Platz auf Schalke bin ich zufrieden, so kann es weitergehen«, sagte Hildebrand. Im Weltcup liegt sie auf dem sechsten Platz und will noch zulegen. Das gilt auch für Lesser: »Ich bin 16. im Weltcup und möchte wieder in die Top 15. Höhere Ziele wären vorerst vermessen.«

Zumindest in Gelsenkirchen konnte Lesser dem Weltcupführenden Martin Fourcade die Grenzen aufzeigen. Der französische Doppel-olympiasieger leistete sich zu viele Fehler und musste sich mit Platz fünf begnügen. Gut im Rennen lagen lange die Vorjahressieger Laura Dahlmeier (Partenkirchen) und Florian Graf (Eppenschlag). Vier Fehlversuche von Dahlmeier im abschließenden Schießen ließen das Duo aber auf den sechsten Platz zurückfallen. dpa

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