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Himmel ist reich an hellen Sternen

Sonne, Mond und Gestirne im Januar 2015

  • Hans-Ulrich Keller
  • Lesedauer: 4 Min.
Mars geht, Venus kommt: Ein neuer Jahresreigen am Himmel beginnt. Der Saturn und die Sichel des abnehmenden Mondes bieten Mitte des Monats einen hübschen Anblick - aber nur für Frühaufsteher.

Bald nach Sonnenuntergang leuchtet im Januar knapp über dem Südwesthorizont ein heller Planet auf: Venus, unser innerer Nachbarplanet. Venus eröffnet den Jahresreigen als Abendstern. Noch ist sie allerdings nicht besonders auffällig. Im Frühjahr wird sie zum dominanten Gestirn am Abendhimmel werden. Zu Jahresbeginn geht Venus eine Viertelstunde vor 18 Uhr unter. Bis Ende Januar verspäten sich ihre Untergänge auf eine Viertelstunde nach 19 Uhr.

Auch Mars ist zu Jahresbeginn noch am frühen Abendhimmel zu sehen. Er verlässt am 9. das Sternbild Steinbock und wechselt in den Wassermann. Im Unterschied zur Venus ist Mars jedoch inzwischen recht lichtschwach. Er hält sich nahe der Venus ebenfalls tief im Südwesten auf.

Die Sichel des zunehmenden Mondes steht am frühen Abend des 22. gegen 18.30 Uhr zwischen Venus und Mars. Kurz nach 20 Uhr geht Mars unter. Er wird schon eine halbe Stunde vor seinem Untergang in den horizontnahen Dunstschichten unsichtbar. Am 19. zieht Mars knapp an Neptun, dem sonnenfernsten Planeten vorbei. Die geringste Distanz beträgt etwas weniger als der halbe Vollmonddurchmesser.

Der flinke und nur selten zu sehende Merkur bietet Mitte Januar eine bescheidene Abendsichtbarkeit. Vom 10. bis 19. ist der Planet in der fortgeschrittenen Abenddämmerung ebenfalls knapp über dem Südwesthorizont auszumachen. Venus kann dabei helfen, den sonnennächsten Planeten zu finden: Vom 10. bis 12. ist Merkur recht nahe bei Venus.

Mit nur knapp 4900 Kilometer Durchmesser ist Merkur der kleinste der acht Planeten unseres Sonnensystems. Seine dunkle Gesteinsoberfläche ist von Kratern und Ringwällen übersät. In 88 Tagen läuft Merkur einmal um die Sonne. Keine Atmosphäre schützt den Merkurglobus, dessen Gestein sich in der Sonnenglut auf über 400 Grad erhitzt. In der drei Monate dauernden Merkurnacht sinkt die Temperatur unter minus 180 Grad.

Während Venus, Mars und Merkur schon am frühen Abend die Himmelsbühne verlassen, taucht am Osthimmel der Riesenplanet Jupiter auf. Mit seinem auffälligen, weißen Glanz beherrscht er den Nachthimmel und ist deutlich heller als alle Sterne. Der Riesenplanet wandert rückläufig durch das Sternbild Löwe und steuert auf den Krebs zu. Ende Januar ist er schon um 18 Uhr deutlich über dem Osthorizont auszumachen.

Saturn zeigt sich am Morgenhimmel. Der Ringplanet wandert durch das Sternbild Waage und wechselt am 18. in das Sternbild Skorpion. Die beste Zeit, um den Ringplaneten am Südosthimmel zu entdecken, ist die Stunde um 6 Uhr morgens. Am 16. gesellt sich die Sichel des abnehmenden Mondes zu Saturn.

Der abendliche Winterhimmel ist reich an hellen Sternen. Fast im Zenit sieht man gegen 22 Uhr die helle Kapella im Fuhrmann. Im Süden nimmt der Himmelsjäger Orion seinen Platz ein mit den hellen Sternen Beteigeuze und Rigel. Beteigeuze leuchtet rötlich, Rigel sendet ein bläulich weißes Licht aus. Dem Himmelsjäger folgen die beiden Hunde. Im Großen Hund funkelt Sirius intensiv bläulich weiß, während Prokyon im Kleinen Hund leicht gelblich erscheint.

Hoch im Südosten sieht man das Sternenpaar der Zwillinge mit ihren Hauptsternen Kastor und Pollux. Hoch im Westen nimmt der Stier mit seinem hellen, orangen Hauptstern Aldebaran seinen Platz ein. Im Stier findet man die Sternhaufen Plejaden und Hyaden. Die sechs hellen Sterne Kapella, Aldebaran, Rigel, Sirius, Prokyon und Pollux bilden das sogenannte Wintersechseck. Tief am Osthimmel ist bereits der Löwe erschienen, ein Vorbote des Frühlings. In ihm hält sich gerade der Jupiter auf.

In der ersten Januarwoche bescheren uns die Quadrantiden etliche Sternschnuppen. Die meisten Meteore sind in der Nacht vom 3. auf 4. gegen 2 Uhr morgens zu erwarten. Bis zu hundert Sternschnuppen sollten pro Stunde aufflammen. In diesem Jahr stört allerdings Mondlicht bei der Beobachtung. Die Quadrantiden entströmen scheinbar dem Sternbild Bootes, weshalb man auch von Bootiden spricht. Als Ursprungskomet des Stromes wurde der Komet 96P/Machholz ausgemacht.

Am 5. tritt 5.53 Uhr die Vollmondphase ein. In der Vollmondnacht steht der Erdtrabant hoch in den Zwillingen. Am 9. passiert der Mond in 405 410 Kilometer Distanz seinen erdfernsten Bahnpunkt. Neumond wird am 20. um 14:14 Uhr erreicht. Einen Tag später kommt der Mond mit nur 359 650 Kilometer in Erdnähe.

Die Sonne verlässt am 20. um 8 Uhr das Sternbild Schütze und wechselt in den Steinbock. Drei Stunden später tritt sie in den Wassermann. Die Mittagshöhe der Sonne nimmt um fast sechs Grad zu, die Tageslänge wächst um rund eine Stunde.

Die Erde passiert am 4. ihren sonnennächsten Bahnpunkt. An dem Tag ist die Sonne von uns 147 096 000 Kilometer entfernt. dpa

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