Aufstand in der AfD gegen Lucke

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Im vergangenen Jahr eilte die AfD von Wahlerfolg zu Wahlerfolg. Nun droht sich die Partei mit internen Machtkämpfen selbst zu zerlegen. Entpuppt sich die AfD doch als Eintagsfliege?

Berlin. Wenige Wochen vor der wichtigen Wahl in Hamburg erschüttert ein offener Machtkampf die eurokritische Alternative für Deutschland (AfD). Die beiden gleichberechtigten Ko-Vorsitzenden von Parteichef Bernd Lucke, Frauke Petry und Konrad Adam, begehren auf gegen dessen Plan, sich den Posten des alleinigen Vorsitzenden zu sichern. Über eine entsprechende Satzungsänderung will Lucke Ende des Monats den Bundesparteitag abstimmen lassen.

Vergangene Woche hatte Lucke eigenmächtig zu einer Konferenz der Landes-, Bezirks- und Kreisvorsitzenden nach Frankfurt am Main eingeladen, um für seine Reformpläne zu werben.

In einem Schreiben an Lucke, das der dpa vorliegt, beschweren sich Petry, Adam und andere Unterzeichner über Luckes Führungsstil »nach Gutsherrenart« sowie dessen Versuche, Parteifreunde »auf Linie zu bringen«. Am 18. Januar wollen sie ihn deswegen in Frankfurt zur Rede stellen - unmittelbar vor Beginn der von Lucke einberufenen Kreisvorsitzendenkonferenz.

Die Autoren des Briefes lehnen eine Satzungsänderung ab und fordern Lucke zugleich auf, sich in der Öffentlichkeit auf die Themen EU-Strukturreform und Euro-Rettungspolitik zu konzentrieren. Außenpolitik, die Frage der Zuwanderung und Bürgerrechtsfragen solle er anderen, »gleichberechtigten Repräsentanten« in der Parteispitze überlassen.

Lucke erklärte auf dpa-Anfrage: »Ich bedauere sehr, dass solche Dinge über die Presse laufen.« Er werde sich an dieser Debatte nicht beteiligen, stehe aber immer für Gespräche im Bundesvorstand zur Verfügung.

Der stellvertretende AfD-Vorsitzende Hans-Olaf Henkel stellte sich hinter Lucke und dessen Pläne. Die Partei gebe zurzeit oft ein schlechtes Bild ab, weil die drei Sprecher Gegensätzliches von sich gäben, sagte Henkel dem »Tagesspiegel«. Dieses Modell habe sich »nachhaltig nicht bewährt«. Kein Orchester werde von drei Dirigenten geleitet, kein Fußballverein von drei Cheftrainern. dpa/nd

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