Bleibt die politische Strafe

MEINE SICHT

  • Bernd Kammer
  • Lesedauer: 2 Min.

Erinnert sich noch jemand an Klaus Landowsky? Einer jungen Kollegin in der Redaktion sagt der Name jedenfalls nur noch dunkel etwas. Der sei mal wer in der CDU gewesen. Genau, und nicht irgendwer. Klaus Landowsky war in den 90er Jahren der wohl mächtigste Mann in der Berliner CDU, mächtiger noch als der Regierende Bürgermeister, der damals Eberhard Diepgen hieß. Lando galt als »Pate« und »Drahtzieher« nicht nur in seiner Partei.

Und er war Vorstandsvorsitzender der Berlin Hyp, die zur Berliner Bankgesellschaft gehörte. Somit war er die zentrale Figur beim Berliner Bankenskandal, jenen undurchsichtigen Fonds- und Immobiliengeschäften, die die Bankgesellschaft fast in die Insolvenz getrieben hätten. Nur ein Zuschuss des Landes von mehr als zwei Milliarden und eine Bürgschaft über 22 Milliarden Euro verhinderten die Pleite. Die Berliner Haushaltslage verschlechterte sich dadurch dramatisch.

Die Folge war ein völliges Umstülpen der Machtverhältnisse in Berlin. Die große Koalition platzte und die Regierungsbeteiligung der Linkspartei wurde möglich. Das war die politische Rechnung. Die juristische zu begleichen, bleibt Landowsky nach dem jüngsten Gerichtsentscheid nun erspart. Was für die Steuerzahler, die für seine verqueren Geschäfte immer noch gerade stehen müssen, nur schwer verständlich ist. Kleiner Trost: Wenn sich jemand überhaupt noch an Lando erinnert, dann als Symbol des Berliner Filzes.

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