Neupack hat Betriebsrat auf dem Kieker

Angesichts fragwürdiger Methoden des Hamburger Unternehmens ist von Psychokrieg die Rede

  • Susann Witt-Stahl, Hamburg
  • Lesedauer: ca. 3.0 Min.

Am Donnerstag wird vor dem Hamburger Arbeitsgericht gegen einen Betriebsrat verhandelt. Das Unternehmen Neupack will in einem zehnten Anlauf seine Kündigung durchsetzen.

Die Liste angeblicher Vergehen von Murat Günes ist lang. Mehrfache Körperverletzung, Spesenbetrug, Verstoß gegen eine polizeiliche Räumungsanordnung - was sich wie der Strafregister-Auszug eines Berufskriminellen liest, sind einige der abenteuerlich anmutenden Kündigungsgründe, die der Verpackungshersteller Neupack gegen seinen Betriebsratsvorsitzenden in Stellung gebracht hat. Der jüngste Vorwurf: Vortäuschen von Arbeitsunfähigkeit. Im Juni 2014 war Murat Günes wegen Beschwerden an der Achillessehne krankgeschrieben worden. »Ich konnte nicht einmal mehr richtig laufen«, erklärt er gegenüber »nd«. Sein Arbeitgeber heuerte Detektive an, die den Betriebsratsvorsitzenden bei »Gartenarbeiten« und mühelosem Treppensteigen beobachtet haben sollen. Auch auf der Straße lauerten ständig Schnüffler, berichtet Günes. »Ich werde häufig von einem blauen Audi verfolgt.«

Seit rund zweieinhalb Jahren versuchen die Geschäftsführer des Familienunternehm...


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