Nathan, der Mensch

  • Gina Reimann
  • Lesedauer: 1 Min.

Als den Juden Nathan kennen wir die Hauptfigur aus Lessings berühmten Drama »Nathan der Weise«. Ein Theaterstück, das in seiner Aussage auch heute noch von höchster Aktualität ist. Der dänische Autor Christian Lollike wandelte Lessings Aufklärungswerk von 1779 zu einem eigenen Theaterstück ab. Im Theaterforum Kreuzberg bringen an diesem Freitag (19.30 Uhr) die chekh-OFF players Berlin ihre Premiere von »Nathan (ohne Titel)« auf die Bühne. Nathan hat keinen Titel mehr. Darüber hinaus trägt er einzig den Buchstaben »N« als Namen. Überhaupt kommt Lollikes Stück ganz ohne Namen aus. In seiner Version des Klassikers soll es nicht möglich sein, anhand von Bezeichnungen auf Herkunft, Stand oder Religion der Figuren schließen zu können. Hier ist jede Person erst einmal gleich: N, D, S oder R. Die Theatervariation, bei der jedes der acht Kapitel ein autarkes Stück darstellt, klagt die heutige Gesellschaft und ihr ambivalentes Verhältnis zu religiöser Toleranz und Nächstenliebe an. Am Ende obliegt es dem Zuschauer zu beurteilen, was sich in fast 250 Jahren in Sachen Toleranz verändert hat. Weiter Aufführungen: 10., 11. und 16. bis 18. Januar. Gina Reimann

Foto: Thomas Grünholz

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