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Tote und Verletzte durch schwere Unwetter

Sturmfluten an der Ostsee, Temperaturrekord in Bayern, Schnee im Nahen Osten

  • Silvia Kusidlo
  • Lesedauer: 3 Min.
Umstürzende Bäume, Sturmfluten und Überschwemmungen: Orkanböen zogen am Wochenende über große Teile Europas hinweg. Stürmisch soll es bleiben. Und: Die Temperaturen fahren Achterbahn.

Die Sturmserie in Deutschland reißt nicht ab. Bis Freitag rechnen Meteorologen mit heftigem Wind. An den Küsten und im Bergland seien sogar orkanartige Böen möglich, teilte der Deutsche Wetterdienst (DWD) am Sonntag in Offenbach mit. »Elon« und »Felix« hatten am Wochenende in Europa zum Teil erhebliche Schäden angerichtet und vielerorts den Bahnverkehr lahmgelegt. Besonders betroffen waren am Samstag Bahnreisende im Norden und Westen Deutschlands - viele Hauptrouten waren stundenlang gesperrt. Am Sonntag fuhren die meisten Züge wieder nach Plan.

In vielen Bundesländern flogen schlecht gesicherte Gegenstände durch die Gegend - vom Trampolin bis zur Couch. Allein in Brandenburg erlitten vier Menschen - ein Fußgänger und drei Autoinsassen - durch umstürzende Bäume schwere Verletzungen. In mehreren Bundesländern kamen Fahrzeuge durch Böen von der Straße ab oder kippten einfach um. Bei Starkregen wurde am Samstag der Fußballprofi Junior Malanda vom VfL Wolfsburg auf einer Autobahn in Nordrhein-Westfalen aus dem Auto geschleudert und tödlich verletzt. Die Sturmfluten an der Nordseeküste gingen glimpflich aus. Bayern meldete einige Überschwemmungen bei sehr milden Werten. Die Temperaturen sollen den Prognosen zufolge in den nächsten Tagen Achterbahn fahren. Am Samstag wurde laut DWD ein neuer bundesweiter Januar-Temperaturrekord gemessen. Im bayerischen Piding nahe der Grenze zu Österreich waren es frühlingshafte 20,5 Grad.

Der Winter hingegen traf besonders den Nahen Osten: Ein Sturm brachte am Sonnabend neuen Schnee nach Jerusalem. Im südlichen Gazastreifen erfroren nach Medienberichten zwei Babys. Im Libanon starben vier Gastarbeiter aus Bangladesch nach einem Schneesturm. Die Männer hätten in kalten Unterkunft im nordlibanesischen Dunnija geschlafen, meldete die libanesische Nachrichtenagentur NNA. Das eisige Wetter setzt vor allem den mehr als einer Million syrischen Flüchtlingen zu.

Stürme wüteten auch in anderen Ländern: In Polen wurden mindestens zwölf Menschen verletzt. Wie der TV-Sender »TVN24« berichtete, waren darunter zwei Feuerwehrleute. Mehr als 200 000 Haushalte waren am Sonntag ohne Strom. Die Stürme rissen auch in den Nachbarländern Tschechien und Slowakei Dächer von den Häusern und ließen Bäume auf Straßen und Eisenbahnverbindungen stürzen. In allen drei Ländern wurde vor Hochwasser gewarnt.

Im britischen Seebad Brighton ging eine Mutprobe in stürmischer See tödlich aus. Die Polizei bestätigte am Sonntag, dass zwei Leichen gefunden wurden. Die Opfer zählten zu einer Gruppe von fünf Briten, die am Freitagabend bei stürmischem Wetter an den Strand gegangen waren. Einer von ihnen wurde zur Mutprobe aufgefordert, sich an den Meeresrand zu stellen, und wurde sofort von einer großen Welle erfasst. Ein Freund ertrank beim Rettungsversuch.

Im dänischen Aalborg stürzte die Giebelwand eines vierstöckigen Hauses bei einem Unwetter zusammen. 29 Bewohner mussten sich einen anderen Schlafplatz suchen. Die Brücke über den Großen Belt und die Öresundbrücke waren zwischenzeitlich für den Verkehr gesperrt. Viele Schweden und Norweger hatten keinen Strom und saßen im Dunkeln.

In der russischen Hauptstadt Moskau legte starker Schneefall den Verkehr am Sonntag zeitweise lahm. Der Flughafenverwaltung zufolge hatten Dutzende Verbindungen zum Teil erhebliche Verspätung, einige wurden ganz gestrichen. Im Einsatz seien rund 15 000 Schneepflüge und etwa 35 000 Räumkräfte, sagte der Vizebürgermeister der größten Stadt Europas, Pjotr Birjukow, der Agentur »Interfax« zufolge. dpa/nd

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