Mit einem Zuwachs des Außenhandels um nur 3,4 Prozent hat Exportweltmeister China im vergangenen Jahr sein selbst gestecktes Ziel nicht einmal zur Hälfte erreicht. Hoffnung machte allerdings im Dezember der unerwartet starke Anstieg der Ausfuhren um 9,7 Prozent im Vergleich zum Vorjahresmonat. Die Importe fielen zum Jahresende wegen sinkender Rohstoffpreise um 2,4 Prozent, wie die Zollverwaltung am Dienstag in Peking berichtete.
Für 2014 hatte die Regierung in Peking ursprünglich einen Zuwachs des Außenhandels um 7,5 Prozent angestrebt. Ihr Ziel wurde aber im dritten Jahr in Folge verfehlt. Damit dürfte auch das Wachstum der zweitgrößten Volkswirtschaft der Erde in diesem Jahr unter den Erwartungen der Führung in Peking von 7,5 Prozent geblieben sein. Die Konjunkturdaten dürften bis Ende Januar verkündet werden.
Die verlangsamte Erholung der Weltwirtschaft sowi niedrige heimische Investitionen und Nachfrage sind die Hauptgründe für den enttäuschenden Außenhandel, wie Zollsprecher Zheng Yuesheng sagte. Die Exporte legten im ganzen Jahr um 6,1 Prozent zu, während die Importe nur um 0,4 Prozent anstiegen. Chinas Außenhandelsüberschuss stieg damit 2014 kräftig um 45 Prozent auf 2,35 Billionen Yuan, heute umgerechnet 320 Milliarden Euro. Größter Handelspartner Chinas ist dabei die Europäische Union mit einem Volumen von 3,78 Billionen Yuan, umgerechnet 515 Milliarden Euro.
Trotz der schlechten Handelsdaten für 2014 sahen Experten zum Jahresende eine »deutliche Verbesserung« der Lage. Der Chefökonom der Royal Bank of Scotland für China, Louis Kuijs, verwies auf die gefallenen Preise für importierte Rohstoffe, den Rückgang der Exportpreise und den Wertanstieg der chinesischen Währung. Die Ausfuhren wüchsen auch schneller als die globale Nachfrage, was auf wachsende Marktanteile hindeute und Chinas Wettbewerbsfähigkeit unterstreiche.
Von dem unerwarteten starken Zuwachs der Exporte im Dezember wollten Experten noch keine Rückschlüsse auf das laufende Jahr ziehen. Ursache für die Belebung war größere Nachfrage in den USA, Europa und Südostasien. Sollte die US-Wirtschaft in diesem Jahr weiter kräftiger als bisher wachsen, dürfte auch Chinas Exportmaschinerie wieder stärker anspringen. dpa/nd
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