Berlinale wird an Francesco Rosi erinnern

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Die Berlinale wird in diesem Jahr den am vergangenen Samstag gestorbenen italienischen Regisseur Francesco Rosi mit einer Vorführung seines Anti-Kriegs-Films »Bataillon der Verdammten« ehren. Dies teilte Festivaldirektor Dieter Kosslick mit: »Mit Francesco Rosi haben wir einen herausragenden Filmemacher verloren. Rosis Filme überzeugen bis heute mit ihrer explosiven Kraft und gehören zu den Klassikern des politisch engagierten Kinos«, sagte Kosslick. Der gebürtige Neapolitaner Rosi war im Alter von 92 Jahren gestorben. In seinen Filmen reflektierte Rosi kritisch die politischen, wirtschaftlichen und geistigen Entwicklungen Italiens und löste damit oft heftige öffentliche Reaktionen aus.

In der Figur des Banditen und Separatisten Salvatore Giuliano, der als Robin Hood Siziliens gilt (»Wer erschoss Salvatore G.?«, 1961/62), fand er seinen persönlichen Stil und es gelang ihm der internationale Durchbruch: Der Film wurde auf der Berlinale 1962 mit dem Silbernen Berliner Bären für die beste Regie ausgezeichnet. In »Il caso Mattei« (»Der Fall Mattei«, 1971/72, in Cannes mit der Goldenen Palme ausgezeichnet) und Lucky Luciano (1972/73) untersuchte er die engen Verflechtungen ökonomischer und politischer Mächte mit der Mafia. Für »Le mani sulla città« (»Hände über der Stadt«, 1963) erhielt er in Venedig den Goldenen Löwen.

Ende der 1970er Jahre ging Francesco Rosi ästhetisch und thematisch neue Wege. In »Cristo si è fermato a Eboli« (»Christus kam nur bis Eboli«, 1978/79) und »Tre fratelli« (»Drei Brüder«, 1980/81) wendete er sich dem Innenleben seiner Figuren zu. 2008 widmete die Berlinale Francesco Rosi eine Hommage mit 13 Filmen und verlieh ihm den Goldenen Ehrenbären für sein Lebenswerk.

Zudem werden in diesem Jahr Die Berlinale in der Reihe »Perspektive Deutsches Kino« drei vielversprechende Spielfilmdebüts präsentiert. Vertreten sind Tom Sommerlatte mit der Familienstudie »Im Sommer wohnt er unten«, Brodie Higgs mit der deutsch-australischen Koproduktion »Elixir« und Moritz Krämer mit der Schwarzwald-Geschichte »Bube Stur«. Alle drei Arbeiten verwiesen auf das besondere Formbewusstsein junger Filmemacher, erklärten die Veranstalter. Das gelte auch für die vier eingeladenen Dokumentarfilme. Insgesamt sind bei den Filmfestspielen vom 5. bis 15. Februar rund 400 Filme aus aller Welt zu sehen. dpa/nd

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