nd-aktuell.de / 15.01.2015 / Politik / Seite 7

Al Qaida will Attentat in Paris organisiert haben

Video des Jemen-Zweigs der Terrorgruppe im Internet

Der Al-Qaida-Ableger auf der Arabischen Halbinsel gehört zu den aktivsten Terrorgruppen weltweit. Jetzt wollen die Extremisten auch das Attentat in Paris geplant und finanziert haben.

Sanaa. Eine Woche nach dem Anschlag auf die Redaktion des französischen Satiremagazins »Charlie Hebdo« in Paris hat sich die Terrororganisation »Al Qaida auf der Arabischen Halbinsel« zu dem Attentat bekannt. Der Angriff sei auf Befehl von Al-Qaida-Chef Aiman al-Sawahiri verübt worden, erklärte ein ranghohes Mitglied der in Jemen ansässigen Gruppe am Mittwoch in einem Internetvideo. Al Qaida habe den Anschlag geplant, finanziert und das Ziel ausgesucht, sagt Nasr al-Ansi in dem rund zwölfminütigen Video. Der Angriff räche den Propheten Mohammed, der von »Ungläubigen« beleidigt worden sei. Die beiden mutmaßlichen Attentäter, die Brüder Chérif und Saïd Kouachi, verherrlicht Ansi als »Helden des Islam«. Sie hätten mit ihrer Tat den »Staub der Schande« weggeblasen.

Frankreich habe sich an den »Verbrechen der USA« in islamischen Ländern wie Irak oder Mali beteiligt, erklärte Ansi weiter und forderte: »Hört auf, den Propheten zu beleidigen. Hört auf, unser Blut zu vergießen.« Zugleich rief er die Muslime in aller Welt auf, die »Feinde Gottes« zu töten. Im Hintergrund des Videos laufen Bilder des Anschlags in Paris. Auch der Trauermarsch in der französischen Hauptstadt wird gezeigt. Die Kouachi-Brüder hatten laut Augenzeugen bereits bei der Tat angegeben, im Auftrag von Al Qaida zu handeln. Der Ältere der beiden soll in einem jemenitischen Ausbildungslager der Terrorgruppe gewesen sein.

Seit dem Anschlag am Mittwoch vergangener Woche sind in Frankreich mehr als 50 Ermittlungsverfahren wegen »Verherrlichung des Terrorismus« eingeleitet worden. Außerdem wurden 25 Verfahren wegen islamfeindlicher Übergriffe eingeleitet, nachdem Moscheen oder andere muslimische Einrichtungen durch »Waffen, Brandanschläge oder Explosionen« beschädigt wurden. Am Mittwoch wurde auch der Komiker Dieudonné wegen des Vorwurfs der Verherrlichung des Terrorismus festgenommen. Der 48-Jährige hatte in einem Facebook-Eintrag den Solidaritätsspruch »Ich bin Charlie« für die Anschlagsopfer mit dem Namen des Attentäters in einem jüdischen Supermarkt vermischt. Agenturen/nd