Graben nach der Vergangenheit

Archäologen in Sachsen-Anhalt entdeckten bedeutende Funde aus dem Mittelalter

  • Lesedauer: 2 Min.
Mit Funden wie der Himmelsscheibe von Nebra und Hinterlassenschaften Luthers haben Sachsen-Anhalts Archäologen Schlagzeilen gemacht. Im letzten Jahr waren sie sogar noch fleißiger als 2013.

Halle. Die Archäologen in Sachsen-Anhalt haben im vergangenen Jahr an mehr Stätten nach Zeugnissen vergangener Epochen gesucht als noch im Jahr 2013. Landesweit gab es 536 Grabungen, 83 mehr als im Vorjahr, wie Landesarchäologe Harald Meller der Deutschen Presse-Agentur in Halle mitteilte. Ursache sei, dass vielfach im Verlauf der Forschungen mehr gefunden worden sei als ursprünglich vermutet. Deshalb sei oft weitergegraben worden - das zählt dann als neue Grabung. »Die Auswertung der Funde ist umfangreich, ebenso die sich meist daran anschließenden Forschungsprojekte«, erklärte Meller.

Herausragend war laut Meller 2014 die Entdeckung einer mittelalterlichen Gastwirtschaft für »Fernfahrer-Kutschen« - samt gepflastertem Vorplatz in der ehemaligen mittelalterlichen Ortschaft Krakau bei Bernburg. Zudem konnten die Archäologen Eindrücke von mittelbronzezeitlichen Bestattungen von Mammendorf (Landkreis Börde) gewinnen. »Tiefe Einblicke in das Alltagsleben gaben die Pökelgruben mit Resten einer bronzezeitlichen Fleischverarbeitungsmanufaktur in Wörbzig (Landkreis Anhalt-Bitterfeld) und die Holzfunde am Burgwall von Kemberg (Landkreis Wittenberg) sowie die bronzezeitliche Metallwerkstatt bei Preußlitz (Salzlandkreis)«, sagte der Landesarchäologe.

Als Besonderheit ist in Sachsen-Anhalt das Landesmuseum für Vorgeschichte und das Landesamt für Denkmalpflege und Archäologie eine gemeinsame Institution. »Insgesamt kamen in diesem Jahr 60 000 Menschen in das Landesmuseum«, sagte Meller. Für 2015 sei am 19. Februar die Eröffnung eines neuen Abschnitts der Dauerausstellung geplant. Etwa 200 Funde werden in einem Raum von mehr als 100 Quadratmetern präsentiert. Um die Besucher szenisch auf diese geschichtliche Epoche zwischen Christi Geburt und dem dritten Jahrhundert einzustimmen, ist die Ausstellung in einer nachgebildeten römischen Schreibstube installiert.

Ebenso wird im Frühjahr 2015 die rekonstruierte Kreisgrabenanlage in Pömmelte (Salzlandkreis) eröffnet. Der Kultplatz hat einen Durchmesser von etwa 115 Metern und wurde vor rund 4000 Jahren angelegt. Vom 6. November 2015 bis 22. Mai 2016 ist im Landesmuseum die Sonderausstellung »Krieg - eine archäologische Spurensuche« zu sehen. Und am 21. Dezember 2015 feiert die Rekonstruktion des Sonnenobservatoriums in Goseck (Burgenlandkreis) sein zehnjähriges Jubiläum. Ebenso wird die Ausstellung »Luther was here« für mehrere amerikanische Städte vorbereitet. dpa/nd

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