Tote und Tumulte um Charlie Hebdo

Islam-Gelehrte mahnen Respekt an

  • Lesedauer: 2 Min.

Niamey. Die Veröffentlichung einer Mohammed-Karikatur in der neuen Ausgabe des französischen Satiremagazins »Charlie Hebdo« hat in der islamischen Welt am Wochenende zum Teil gewalttätige Proteste ausgelöst. Im zentralafrikanischen Niger wurden mehrere Kirchen angezündet, mindestens zehn Menschen kamen ums Leben. Der nigrische Präsident Mahamadou Issoufou sagte am Samstagabend in einer Rede an die Nation, wer Kirchen zerstöre und christliche Mitbürger und Ausländer verfolge, habe den Islam nicht verstanden.

In Ägypten mahnten hohe islamische Gelehrte aber auch den Westen, dass Meinungsfreiheit mit gegenseitigem Respekt einhergehen müsse. Gläubige sollten sich nicht durch die »Ignoranz« anderer verleiten lassen, hieß es in einer Sonntag veröffentlichten Erklärung. Meinungsfreiheit bedeute nicht, andere in ihrem Glauben zu beleidigen

Auch in Ländern wie Pakistan und Algerien kam es zu teils gewaltsamen Demonstrationen. Afghanistans Präsident Ashraf Ghani bezeichnete die Karikaturen als eine große Beleidigung für den Islam und die Muslime. Er nannte das neue »Hebdo«-Titelbild eine »Schande« und die Veröffentlichung einen »völlig unverantwortlichen Akt«.

Eine iranische Zeitung wurde wegen des Abdrucks des Slogans »Ich bin Charlie« verboten. Das für kulturelle Angelegenheiten und Medien zuständige Gericht in der Islamischen Republik habe das Erscheinen der Zeitung »Mardom-e Emrus« untersagt, erklärte ihr Direktor Ahmed Sattari am Samstag der Nachrichtenagentur Irna. Auf der Titelseite waren ein Foto des US-Schauspielers George Clooney zu sehen und neben ihm die Worte »Clooney: ›Ich bin Charlie‹ «.

Zwei der drei nach den Anschlägen in Paris getöteten Terroristen wurden am Wochenende anonym beigesetzt. Agenturen/nd

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