Die Metastasen der Gier

Aufsteiger, Blender und Fatalismus: Karine Tuil legt einen souveränen Gesellschaftsroman vor

In den Pariser Banlieues gibt es nur zwei Möglichkeiten: Entweder geht man unter, lässt sich vom Sog aus Kriminalität und Armut mitreißen, oder man nimmt allen Mut zusammen, um auszubrechen. Die Freunde Samir und Samuel teilen in das Los, in diesem Schmelztiegel aufwachsen zu müssen. Anfangs unzertrennlich, schlagen sie jedoch unterschiedliche Wege ein: Während aus dem strebsamen Samir bald ein erfolgreicher Anwalt wird, misslingt seinem Kameraden der Absprung. Doch nicht nur das Leben, auch die Liebe macht sie zu Kontrahenten.

Neid und Missgunst sind die besten Mittel, aus denen echte Intrigen gesponnen werden. So auch in Karine Tuils fast 500 Seiten starkem Roman »Die Gierigen«, einer Mixtur aus Kain-und-Abel-Stoff, antiker Tragödie und Hollywoodblockbuster. Die Lektüre gleicht einer Abfolge von Filmsequenzen, Bilder eilen vorüber, Sätze ziehen den Leser atemlos in Bann, man spürt, wie sich die Katastrophe anbahnt und die Protagoniste...


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