Mit 98 in die Schule

Pfiffiger Bürgermeister eines italienischen Dorfes will die örtliche Bildungseinrichtung retten

  • Anna Maldini, Rom
  • Lesedauer: ca. 3.0 Min.

Bassiano, ein Dorf bei Rom, hat ein Problem: Die Schule soll wegen Schülermangel schließen. Der Bürgermeister hat mehrere Alte gefunden, die keinen Schulabschluss haben. Die sollen jetzt lernen.

Das Bergdorf Bassiano südöstlich von Rom ist in Aufruhr. Seit Monaten kämpft man um das Überleben der Grund- und Mittelschule, die wegen Schülermangels geschlossen werden soll. Um zu verhindern, dass die etwa 160 Schüler, die es jetzt gibt, im nächsten Schuljahr tagtäglich 15 Kilometer auf einer kurvenreichen Straße zurücklegen müssen, setzt man nun auf die Großeltern: Wer keinen Schulabschluss hat, soll in Bassiano die Schulbank drücken.

Der älteste Schulanfänger ist 98 Jahre alt. Als junger Mann hat er am Bau des Gebäudes mitgewirkt, in dem jetzt die Schule untergebracht ist. Und nun will er »seine« Schule retten, indem er sich in die erste Klasse einschreibt. Als er jung war, war es nicht allen Kinder vergönnt, lesen und schreiben zu lernen, und das möchte er jetzt nachholen. Aber der Wissensdurst des fast 100-Jährigen hat auch einen Hintergedanken: Wenn die Schule des Dorfes mit knapp 1700 Einwohnern nicht auf mindestens 168 Schüler...


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