PR-Mario

PERSONALIE

  • Ullrich Kroemer, Leipzig
  • Lesedauer: 2 Min.

PR-Gags beherrscht der 1. FC Lok Leipzig: Lothar Matthäus bestritt 2005 ein Spiel für den damals elftklassigen Traditionsklub; Paul Breitner spielte 2013 einen halben Tag lang Trainer im maroden Bruno-Plache-Stadion. Und nun kommt Mario Basler. Doch anders als die Weltmeister soll das Engagement des 1996er-Europameisters Basler mehr als ein Schrei nach Aufmerksamkeit sein. Vor laufenden Kameras unterzeichnete der 46-Jährige am Mittwoch einen Vertrag als künftiger Geschäftsführer Sport des mittlerweile fünftklassigen 1. FCL, der hofft, endlich wieder mit Sport anstatt durch rechte Fans für Schlagzeilen zu sorgen.

Als Spieler war Basler das Enfant terrible, das sich weder von Otto Rehhagel in Bremen noch von Giovanni Trapattoni beim FC Bayern München Zigaretten und Bier verbieten ließ. Alle ließen ihn gewähren, weil Basler dennoch das Offensivspiel prägte und geniale Tore schoss - 62 in der Bundesliga in 262 Spielen.

Noch weit vor den Götzes und Gomez’ war Basler der erste und einzig wahre »Super-Mario«. Als Trainer hatte er weniger Fortune. Mit Wacker Burghausen und Rot-Weiß Oberhausen stieg der zweimalige Deutsche Meister aus der 3. Liga ab. Nun wagt Basler in der Oberliga einen Neuanfang in anderer Position. »Deutsche Vereine haben zu viel Angst vor großen Namen wie Matthäus, Effenberg oder Basler«, sagt der von sich stets überzeugte Pfälzer. »Mir war klar, dass es in Deutschland keinen Trainerjob mehr für mich gibt.« Also beschloss Basler, das Angebot der »Loksche« anzunehmen.

Obwohl er über ein ganzes Sponsorenkonsortium finanziert werde, wie Präsident Heiko Spauke sagt, können finanzielle Beweggründe Baslers ausgeschlossen werden. Ab 1. Februar putzt er nun Klinken von Sponsoren und Stadt, um den Europapokalfinalisten von 1987 im Schatten von RB als Nummer zwei in Leipzig zu etablieren. Am liebsten würde er auch auf dem Platz stehen. »Ich bin zwar nicht hier, um Fußball zu spielen, aber es juckt immer noch in den Füßen«, sagt er. Was PR-Gags angeht, passen Basler und Lok glänzend zueinander.

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