Der Hass in den Augen

Pegida spricht sich gegen »Islamisierung« aus, »der Islam« gegen Pegida. Dabei verbindet beide mehr, als sie glauben: Beide ziehen gegen das lebendige Leben zu Felde. Von Rainer Trampert

  • Rainer Trampert
  • Lesedauer: ca. 7.5 Min.

Zwei Tage nach der Kundgebung der Prominenz vor dem Brandenburger Tor, wo Sigmar Gabriel ganz gerührt war über den Satz: »Wir alle sind Deutschland«, sagte ein Geflüchteter aus Eritrea, dessen Freund soeben auf dem Hinterhof erstochen worden war: »Seit wir in Dresden angekommen sind, sehen wir den Hass in den Augen der Menschen.« Die Pegida-Umzüge mögen irgendwann abflauen, der Hass wird bleiben. Er ist das Lebenselixier der Verfolgungswahnsinnigen, denen das System, in dem nur Wert besitzt, wer dem Leistungsdiktat gewachsen ist und wer brutal genug ist, sich in der Konkurrenz aller gegen alle durchzusetzen, die Empathie ausgetrieben hat. Sie rotten sich zusammen gegen Asylunterkünfte oder Moscheen und gehen zum Pegida-Marsch, um aus dem Vollen zu schöpfen: Einwanderer, Geflüchtete, Juden, Muslime, Linke, Amerikaner, Sozialschmarotzer, Politik und Parteien. Ein Paradies. Im ereignislosen Alltag verklagen sie ihre Nachbarn aus gering...


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