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Starthilfe ins Leben

In Brasilien fand die Solidaritätsaktion bei den Jugendlichen großen Anklang

  • Martin Zint, Weltfriedensdienst
  • Lesedauer: 2 Min.

José ist 14 Jahre alt und lebt in einem Armenviertel der Millionenstadt Recife, Brasilien. Wenn er abends im Bett liegt und nicht einschlafen kann, kreisen seine Gedanken um die Zukunft. Was kann er anfangen, um Geld zu verdienen? Rennfahrer oder Fußballstar wäre nicht schlecht. Aber das sind Träume und die Konkurrenz ist groß, auch um die wenigen Jobs, die genug fürs Leben abwerfen und nicht kriminell sind.

Wer in Josés Umfeld Geld hat, der hat es meist mit kriminellen Methoden erworben. Drogenhandel ist dabei noch das Harmloseste. Und warum auch nicht? José sieht, dass es scheinbar erfolgreich ist. Wenn auch er mal schicke Klamotten kaufen will oder gar ein Moped, dann scheint das die beste Möglichkeit, sich ein Stück vom Kuchen abzuschneiden. Wer sich an Gesetze hält, ist nur zu blöd, sie zu brechen und wird mit lebenslanger Armut bestraft. Darin sind sich viele Jugendliche einig.

Unter dem Motto »Starthilfe geben« hat das »nd« in den vergangenen acht Wochen verschiedene Selbsthilfeinitiativen in armen Ländern des Südens vorgestellt und zu ihrer Unterstützung aufgerufen. Denn auch wo der Wille da ist, können sich die Betroffenen nicht an den eigenen Haaren aus dem Sumpf ihrer erbärmlichen Lebensverhältnisse ziehen. Aber dank der Unterstützung von außen schaffen sie es. AdoleScER, ein Partner des Berliner Weltfriedensdienstes, bietet Jugendlichen Bildung, die über Rechnen und Schreiben hinausgeht. Dort machen Jugendliche wie José eine neue Erfahrung. Sie erleben, wie ältere Kumpels ihren Weg ins Leben machen. Die hatten das Glück, an den Kursen von AdoleScER teilzunehmen.

Viele Jugendliche haben aufgrund traumatischer Erlebnisse bereits früh das Vertrauen in Erwachsene und Institutionen verloren. Um ihnen Hoffnung zu geben und den Start ins Erwachsenenleben zu erleichtern, hat sich im Jahr 2000 die Grupo AdoleScER gegründet, auf deutsch: »Heranwachsen und Sein«. Sie ermöglicht Jugendlichen das Ausbrechen aus dem Teufelskreis von Gewalt, Drogen und Armut. Sozial engagierte Fachkräfte schaffen Freiräume für Kinder und Jugendliche in den Elendsvierteln von Recife und eröffnen ihnen die Chance auf Bildung.

In den Kursen lernen die Jugendlichen ihre Bürgerrechte und Möglichkeiten der gewaltfreien Konfliktlösung kennen. Umfassende Gesundheits- und Sexualaufklärung hilft ihnen, bewusst und gesund zu leben. Bildung bedeutet eben mehr, als Wissen zu vermitteln. AdoleScER fördert die soziale Kompetenz der Heranwachsenden und gibt so eine wesentliche Starthilfe ins Leben - Herzensbildung. Dank der Solidarität der nd-LeserInnen.

Martin Zint ist beim Weltfriedensdienst für Presse- und Öffentlichkeitsarbeit zuständig.

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