Was sie erlebt, was sie gesehen haben

Das Kino Arsenal zeigt zum Gedenken an die Opfer des Nationalsozialismus eine Dokumentarfilmreihe

»Wie Menschen mit dem Spaten zu Hackfleisch geschlagen, wie Kinder lebendig in Flammen geworfen werden, wie man einer schwangeren Frau den Bauch aufschlitzt und dabei der Fötus aus der Wunde fällt, wie inmitten dieses infernalischen Niflheims eine schmuck uniformierte Musikkapelle den SS-Männern und den eigenen, schon der Gaskammer versprochenen Kameraden aufspielt - es ist das alles natürlich sagbar, doch entzieht es sich einem Verfahren, das man geläufig die ›künstlerische Transformation‹ nennt«, schrieb der Schriftsteller Jean Améry im Jahr 1966 im »Spiegel«. Améry war selbst Häftling in den Konzentrationslagern Auschwitz, Mittelbau-Dora und Bergen-Belsen gewesen und hatte das Inferno überlebt.

Die Frage nach der künstlerischen Darstellbarkeit des Holocaust in der Literatur und im Film hat nicht nur ihn beschäftigt. Tatsächlich setzt sich bis heute die Debatte darüber fort, ob es legitim ist, die historischen Ereignisse als...


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