Zwanziger und Fünfziger sind Fälschers Lieblinge

Falschgeld

  • Lesedauer: 2 Min.
In Deutschland und im Euroraum sind Geldfälscher aktiv wie lange nicht. Vor allem falsche Zwanziger und Fünfziger sind bei Kriminellen beliebt.

Geldfälscher haben 2014 deutlich mehr Euro-Blüten in Umlauf gebracht als im Vorjahr. In Deutschland zogen Banken, Handel und Polizei rund 63 000 falsche Euro-Banknoten aus dem Verkehr - 63 Prozent mehr als 2013, teilte die Bundesbank letzten Freitag mit. Erstmals versuchten sich Fälscher auch am neuen Zehn-Euro-Schein, der er seit 23. September im Umlauf ist.

Auch weltweit stieg die Zahl gefälschter Euro-Noten kräftig um ein Viertel auf 838 000. Nur 2009 waren mit 860 000 Blüten noch mehr entdeckt worden. Im zweiten Halbjahr 2014 wurden mit 507 000 Blüten sogar so viele gefälschte Euro-Noten wie nie zuvor in einem Halbjahr sichergestellt. Den Anstieg zum Vorjahreszeitraum bezifferte die Europäische Zentralbank (EZB) auf 44 Prozent. Gemessen an der Zahl von mehr als 16 Milliarden echten Banknoten, die in der zweiten Jahreshälfte 2014 im Umlauf waren, bezeichnete die Bank den Anteil der Fälschungen nach wie vor als sehr gering.

Der Schaden durch Falschgeld stieg in Deutschland von 2,1 Millionen Euro 2013 auf 3,3 Millionen Euro. Dabei setzten Kriminelle verstärkt auf falsche Fünfziger: Mit gut 29 000 Scheinen wurden fast doppelt so viele 50-Euro-Blüten sichergestellt wie 2013. Insgesamt machten 20- und 50-Euro-Scheine 82 Prozent des Falschgeldaufkommens aus, weltweit sogar 86 Prozent.

Laut Bundesbank seien die Fälscher beim Vertrieb aktiver geworden. Rein rechnerisch entfielen vergangenes Jahr acht falsche Banknoten auf 10 000 Einwohner, 2013 waren es noch fünf. Die Bundesbank betonte dennoch, dass die meisten Menschen niemals eine Blüte sehen werden: »Man muss statistisch fast 1250 Jahre alt werden, um mit einer gefälschten Banknote in Berührung zu kommen.«

Vor allem kriminelle Banden sind laut Bundesbank für das Falschgeld in Deutschland verantwortlich. Es komme schon seit etlichen Jahren aus Südeuropa. Die Bundesbank ruft Verbraucher und Kassierer im Handel dazu auf, Banknoten stets aufmerksam zu prüfen. Für Falschgeld gibt es keinen Ersatz. Und wer wissentlich mit Falschgeld bezahlt, macht sich strafbar.

Im Wettrennen mit den Geldfälschern bringen Europas Notenbanken seit Mai 2013 schrittweise eine runderneuerte Euro-Serie mit zusätzlichen Sicherheitsmerkmalen in Umlauf. Zunächst kam der neue Fünfer, der Zehner folgte im September 2014. Erste Fälschungen der jüngsten Euro-Note tauchten bereits bei der Bundesbank auf. Geschätzt wird, dass etwa fünf Prozent der knapp 2400 im vergangenen Jahr sichergestellten Zehner-Blüten Versuche waren, den neuen Schein zu imitieren.

Als nächstes bekommt der Zwanziger ein Facelift. Die EZB stellt den Schein Ende Februar vor. Mit der neuen Europa-Serie wird die Sicherheit der Banknoten weiter erhöht. Ob das die Arbeit der kriminellen Fälscherbanden erschwert, wird sich zeigen. Lohnen würde es sich: Im zweiten Halbjahr 2014 waren 60 Prozent aller weltweit aufgespürten Blüten Zwanzig-Euro-Noten. dpa/nd

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