Siemens baut rigoros um

Elektrokonzern streicht weltweit 9000 Stellen

  • Lesedauer: 2 Min.

München. Der Elektrokonzern Siemens streicht bei seinem tiefgreifenden Umbau weltweit rund 7800 Arbeitsplätze, davon etwa 3300 in Deutschland. Das teilte das Unternehmen am Freitag in München mit. Es gehe vor allem um Verwaltungsstellen. Einzelheiten zu den betroffenen Regionen und Standorten teilte Siemens zunächst nicht mit.

»Mit unserem Unternehmenskonzept Vision 2020 wollen wir das Unternehmen wieder auf nachhaltigen Wachstumskurs bringen und die Profitabilitätslücke zu den Wettbewerbern schließen«, erklärte Vorstandschef Joe Kaeser. Bereits bekannt ist, dass zusätzlich in der Siemens-Energiesparte rund 1200 Jobs wegfallen sollen.

Man werde nun zeitnah in Gespräche mit den Arbeitnehmervertretern treten und konstruktiv nach sozialverträglichen Lösungen suchen, erklärte die neue Siemens-Personalchefin Janina Kugel. Betriebsbedingte Kündigungen sollten entsprechend geltender Vereinbarungen in dem Unternehmen vermieden werden.

Die Gesamtbetriebsratschefin von Siemens, Birgit Steinborn, erwartet angesichts der Ankündigungen harte Verhandlungen mit dem Konzern. »Es muss jetzt alles versucht werden, die Zahl von circa 3300 betroffenen Mitarbeitern, deren Aufgaben wegfallen, weiter zu reduzieren, indem sie woanders eingesetzt werden«, sagte Steinborn am Freitag in München. »Wir fordern Qualifizierung und interne Versetzungen statt Abbau. Es werden harte Verhandlungen.«

Kaeser hatte den größten Konzernumbau seit 25 Jahren im Mai 2014 gestartet. Die Sektoreneinteilung des Geschäfts wurde gekippt, die Zahl der Divisionen von 16 auf neun reduziert. Die Medizintechnik wird verselbstständigt, auch der Verkauf von Randaktivitäten wie der Hörgerätesparte gehört zu dem Konzept. Mit dem Umbau will Siemens die Kosten um eine Milliarde Euro drücken. Die Einsparungen sollen in Innovationen, eine höhere Produktivität und Wachstum investiert werden, wie Siemens erklärte. dpa/nd

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