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Zum Fischen früh aus den Federn

Auch im Winter sind die Seen zu bewirtschaften, es wird geräuchert und an Netzen geflickt

  • Uwe Werner
  • Lesedauer: 3 Min.
Es ist nur ein Gerücht, dass Fischer in der kalten Jahreszeit eine ruhige Kugel schieben. Der Bedarf an Frischfisch ist groß, und die Fischer aus der Uckermark sind darauf eingestellt.

Draußen ist nun doch noch so etwas wie Winter eingezogen. Die Seen liegen still in der Landschaft, sie sind zum Teil mit dünnem Eis überzogen. »Nee, den Zahn kann ich Ihnen ziehen! Von wegen, im Winter können sich die Fischer ausruhen und lange schlafen!« Torsten Fabig lacht. Er und seine Kollegen von der Uckermark Fisch GmbH am Templiner Kanal haben alle Hände voll zu tun. »Wären Sie mal heute früh um sechs hier gewesen. Da habe ich schon leckere Forellen und anderen Räucherfisch aus den Öfen geholt, damit wir unsere Kunden auf den Märkten in der Region nicht enttäuschen«, erzählt er von seinem morgendlichen Tun.

Freundlich und gut gelaunt lüftet Fabig »das Geheimnis, was Fischer eigentlich im Winter machen«. Zu tun hätten die zehn Mitarbeiter der Uckermark Fisch GmbH an den Standorten Templin, Lychen, Küstrinchen, Boitzenburg und Hahnwerder (Götschendorf) am Kölpinsee immer genug, meint er. Auch in eisigen Zeiten, in denen die Schuppenträger, denen sie sonst mit Netzen und Reusen nachstellen, als wechselwarme Tiere in eine Art »Winterstarre« verfallen und in großen Tiefen nur sehr schwer zu fangen sind.

»Wenn das Eis auf den Seen trägt, betreiben wir natürlich auch ein wenig Eisfischerei«, sagt er. Da das aber immer seltener vorkommt - ausreichend strengen Frost hat es in den vergangenen Jahren schließlich kaum gegeben - , haben Torsten Fabig und seine Kollegen vorgesorgt. »Unsere Hälterkäfige sind noch gut gefüllt. Die Vorräte an Hecht, Karpfen, Schlei und Co. haben wir im Herbst und im zeitigen Winter angelegt. Keine Bange also, dass es einen Versorgungsengpass geben könnte«, versicherte der Fischer. Zum Beweis keschert er postwendend einen 16 Pfund schweren Spiegelkarpfen gleich darauf eine fast einen Meter lange und an die zwölf Pfund schwere »Hechtmutti« aus dem Vorratsbehälter. Aber keine Bange, versichert er, es gibt auch genügend Fische für kleine Pfannen und Töpfe.

Im Vorratsschuppen stapelt der Templiner Rentner Werner Meier dicke Scheite aus Erlenholz für die Räucheröfen in Kisten. »Werner braucht immer ein wenig Beschäftigung. Deshalb sind wir froh, dass er uns öfter mal zur Hand geht«, kommentiert Torsten Fabig das Geschehen. In der »Winterwerkstatt« der Templiner Fischer sieht es nach sehr viel Arbeit aus. »Hier passiert derzeit allerhand. Netze und Reusen stapeln sich. Sie alle müssen kontrolliert und wenn nötig geflickt werden. Außerdem bauen wir neue Stellnetze. Und wir verarbeiten und verkaufen in unserem kleinen Laden auf dem Firmengelände Frischfisch, Räucherware und Fischspezialitäten«, erklärt er und zeigt auf die Auslage in der Theke. Zu den dankbaren Abnehmern der Fische aus heimischen Gewässern gehören neben Privatkunden auch zahlreiche Restaurants und Hotels in der Uckermark.

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