nd-aktuell.de / 07.02.2015 / Politik / Seite 16

Bündnis: Pläne für Windkraft stoppen

Bürgerbeteiligungsgesetz für den Nordosten soll abgewartet werden

Schwerin. Das Aktionsbündnis gegen unkontrollierten Windkraftausbau »Freier Horizont« hat den Regionalen Planungsverband Westmecklenburg vor übereilten Schritten bei der Ausweisung neuer Windeignungsgebiete gewarnt. Der Planungsverband will auf seiner Versammlung am 24. Februar in Schwerin dazu neue Kriterien beschließen. Das Aktionsbündnis forderte nun, diese Absicht zu verschieben, bis das von der Landesregierung angekündigte Bürgerbeteiligungsgesetz beschlossen ist.

Das Aktionsbündnis aus 40 Bürgerinitiativen appellierte an die Verbandsmitglieder, sich mit ihrer Stimme nicht weiter an der Zerstörung der Landschaften zu beteiligen. »Stellen Sie sich vor, Ihren Mitbürgern und später Ihren Nachfahren erklären zu müssen, warum es kaum noch einheimische Tiere gibt, Menschen leiden und man in der Nacht bei Betrachtung des Horizonts statt Mond und Sternen permanent ein blinkendes Industriegebiet (...) ertragen muss«, heißt es in einem Schreiben der Windkraftkritiker an den Planungsverband.

Sie monieren darin zudem, dass aktuell laufende Zielabweichungsverfahren nur der beschleunigten Ausweisung neuer Windeignungsgebiete dienten und den betroffenen Bürgern faktisch jegliche Möglichkeit einer demokratischen und rechtsstaatlichen Mitwirkung entziehen würden. Es gebe keinerlei Bestrebungen, bereits betroffene Anlieger zu entschädigen. Weiter verwies das Aktionsbündnis, dass Repoweringprojekte - der Ersatz alter durch leistungsfähigere Windräder - zu Abständen führen, die weniger als die dreifache Höhe der Anlagen ausmachen. Bei neuen Windparks gilt ein Mindestabstand der rund 200 Meter hohen Türme zu Dörfern von 1000 Metern, bei ersetzten Anlagen seien es zum Teil nur 450 Meter, sagte der Sprecher des Aktionsbündnisses für Westmecklenburg, Ingo Schawe.

So seien zwischen Harmshagen und Testorf (Nordwestmecklenburg) vier 87 Meter hohe Anlagen durch einen 120 Meter und drei 150 Meter hohe Türme ersetzt worden - in Abständen von 440 bis 525 Metern. Das Schlimmste für die Anwohner sei der periodische Lärm und die Angst vor dem krankmachenden Infraschall. Die Folgen seien Schlafstörungen, Kopfschmerzen, Depressionen. Der Sprecher monierte zudem, dass geplante Info-Veranstaltungen in Ludwigslust und Grevesmühlen nicht öffentlich sind. dpa/nd