nd-aktuell.de / 09.02.2015 / Sport / Seite 18

Naziskandal in Aue

Leipziger Eigner Mateschitz wurde von Fans in die Nähe von Nationalsozialisten gerückt

Fans des FC Erzgebirge Aue haben ihren Klub mit einem Nazivergleich in die Bredouille gebracht. Der Deutsche Fußball-Bund ermittelt. Aue muss mit einer harten Strafe rechnen.

Aue. Nach Nazivergleichen seiner Fans droht dem FC Erzgebirge Aue eine empfindliche Strafe. Der Kontrollausschuss des Deutschen Fußball-Bundes (DFB) nahm bereits am Samstag Ermittlungen auf. Nach Informationen des Mitteldeutschen Rundfunks (MDR) könnten die Erzgebirger mit erheblich drastischeren Sanktionen als nur einer Geldbuße belegt werden.

Beim Sachsen-Duell am Freitagabend hatten Auer Fans ein Plakat hochgehalten, auf dem RedBull-Gründer Dietrich Mateschitz als Nationalsozialist in Uniform dargestellt wurde. Mateschitz und seine Firma stehen hinter dem Projekt RB Leipzig, was bei vielen Fans außerhalb Leipzigs kritisch gesehen wird. Außerdem stand auf drei Plakaten verteilt: »Ein Österreicher ruft und Ihr folgt blind, wo das endet, weiß jedes Kind. Ihr wärt gute Nazis gewesen.«

»Der DFB verurteilt diesen Vorfall«, sagte Vizepräsident Rainer Koch am Samstag. »Nazivergleiche sind unter keinen Umständen zu tolerieren. Wir erwarten nun von Erzgebirge Aue, dass der Verein diese Vorgänge umgehend und lückenlos aufklärt und die Verantwortlichen ermittelt.«

Der Verein hat die Möglichkeiten, die Täter zu identifizieren. Ein Großteil der Gesichter sind auf Fotos gut zu erkennen. Am Samstag hatte sich Aues Präsident Helge Leonhardt bei Gegner RB Leipzig bereits entschuldigt. »Mit Leuten, die Plakate und Banner mit derart verabscheuungswürdigen Inhalten in unser Stadion bringen und zeigen, wollen wir nichts zu tun haben«, betonte Leonhardt.

Die Vereinsgremien wollten die Vorkommnisse zunächst intern klären. An diesem Montag ist ein Treffen zwischen der Vereinsspitze und Fanvertretern geplant. Dann soll über den Umgang mit den Fans beraten werden, die die Plakate gezeigt hatten. Dieses Verhalten könne und wolle die Klubführung nicht tolerieren. Bis dahin sollte es keine Stellungnahmen, weder vom Verein, noch von der Fanvertretung geben. Ähnlich sieht es auch bei RB Leipzig aus. Erst nach einer internen Auswertung am Montag werde Stellung genommen, hieß es.

Bei den Auer Fans rief die Aktion unterschiedliche Reaktionen hervor. Der Fanklub »Sauberger Kommando« schrieb etwa auf seiner Facebook-Seite: »Ihr Deppen habt unserem Verein wieder einmal geschadet! Ihr seid KEINE Aue-Fans!« Allerdings betonten zahlreiche Anhänger, dass es sich bei den Plakaten nur um Satire gehandelt habe.

Erschwerend für Aue kommt hinzu, dass nach dem Abpfiff Fans die im Stadion auslaufenden Leipziger mit Schnee und Eis beworfen hatten. Einige versuchten auch in den Innenraum des Stadions zu gelangen, wurden von Ordnern aber zurückgehalten. Die Leipziger Spieler mussten das Auslaufen abbrechen. Dabei hatte der bisherige Tabellenletzte Aue mit dem 2:0 gegen RasenBallsport Leipzig sportlich einen starken Jahresauftakt hingelegt. dpa/nd