Fischfänger und Menschenfischer

Das Berlinale-Forum erzählte vom Verlust der Heimat, der Arbeit und des Halts

  • Caroline M. Buck
  • Lesedauer: ca. 3.0 Min.

Für die Liebhaber des etwas anderen Films ist das Forum trotz aller Gleichschaltung der Sektionen unter Berlinale-Chef Kosslick noch immer eine lohnende Adresse. Wo sonst als in dieser Wundertüte überraschender Filmerfahrungen fände man eine dramatisierte Adaption von Kafkas »Das Schloss« auf Mongolisch (»K« von Emyr ap Richard & Darhad Erdenibulag) neben einem zweistündigen dokumentarischen Experimentalfilm über ein Fotostudio im Libanon, der zugleich eine Sittengeschichte des Landes über sechzig Jahre liefert (»Twenty-Eight Nights and a Poem« von Akram Zaatari) neben einer hitzeflirrenden und sehr bildstarken Neuinterpretation der Kreuzigungsgeschichte, in der nicht das jüdische Establishment, sondern allein Pontius Pilatus die Verantwortung für die Kreuzigung trägt und Judas nicht mehr den Menschen Jesus ans Messer liefert, dafür aber das Ur-Evangelium verbrennt, von dem nur die (nun also zeitgenössische) Bergpredigt übrigbleibt.

Inn...


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